Köln | Mit dem Wolfgang-Hahn-Preis 2016 – zum 22. Mal vergeben – wurde am heutigen Tag erstmals ein Asiatischer Künstler ausgezeichnet. Der Preis geht an Huang Yong Ping, ein Vertreter der chinesischen Avantgarde. Verbunden mit dem Preis ist der Ankauf eines Werkes des Preisträgers zugunsten der Sammlung.

Verbunden mit der Preisverleihung wird es eine Ausstellung im Museum Ludwig geben. In der Ausstellung werden Werke Huangs aus den Jahren 1983 bis 2004 gezeigt, die einen Eindruck von seinen gesamten Werken vermitteln soll, so Yilmaz Dziewior, Direktor des Museums Ludwig.

Die Arbeiten Huangs enthalten feinsinnige Querverweise zwischen konzeptueller, westlich geprägter und traditioneller fernöstlicher Kultur, so Dziewior. Sie verbinde Ironie und Humor, Politisches und Spirituelles. Neben den bestehenden und geliehenen Werken des Künstlers, konnte sich das Ludwigs Museum – durch den Wolfgang-Hahn-Preis – nun über ein weiteres Werk freuen: „Bat-Projekte“.

Die Jury-Mitglieder

Yilmaz Dziewior, Direktor des Museums Ludwig, Kurt von Storch, Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für Moderne Kunst und den Vorstandsmitgliedern Gabriele Bierbaum, Sabine DuMont Schütte, Jörg Engels, Robert Müller-Grünow und Gastjurors Doryun Chong, Chief Curator am M+ in Hong Kong.

Entscheidung der Jury

Mit Huang Yong Ping habe sich die Jury unter Mitwirkung des Gastjurors Doryun Chong, Chief Curator am M+ in Hong Kong, für einen Künstler entschieden, der nicht nur aus der chinesischen Avantgarde komme, sondern ebenso mit der zeitgenössischen Kunst des Westens vertraut sei. „Ohne jemals Bildfindungen oder bildhauerische Meisterschaft zu vernachlässigen, zeigt uns Huangs Œuvre, was weder vertraut noch versöhnlich ist. Das ist der Grund dafür, weshalb wir ihn und Künstler wie ihn verehren. Wir brauchen unsere Künstler als Botschafter unserer Zeit, sie sollen unbequeme Wahrheiten aussprechen und uns an das erinnern, was gern vergessen wird“, so Doryum Chong.

„Huang Yong Pings Arbeit ist von einer Reichhaltigkeit und Eigenständigkeit geprägt, die eine Festlegung auf nur einen Kulturkreis unmöglich macht. Das Aufeinandertreffen des sogenannten Westens und sogenannten Ostens stellt er detail- und kenntnisreich in seinen Arbeiten dar. Jeder der beide Kulturen verbindet sich mit der anderen, ein Dechiffrieren einzelner Merkmale wird erschwert. Es freut mich, dass mit Huang Yong Ping nach über 20 Jahren zum ersten Mal ein Künstler mit dem Wolfgang-Hahn-Preis ausgezeichnet wird, der nicht aus Nordamerika oder Europa stammt.“

Über Huang Yong Ping

Huang Yong Ping – dessen Nachname in der in China üblichen Schreibweise vor seinem Vornamen geschrieben wird – wurde 1954 in Xiamen, einer Künstlerstadt in der Provinz Fujian im Südosten Chinas, geboren. Er schloss sein Kunststudium 1981 an der Academy of Fine Arts in der Provinz Zhejiang, China, ab. Seine erste Ausstellung hatte er 1983 im Palast der Kulturen in Xiamen, in den folgenden Jahren rief er gemeinsam mit anderen Künstlern die Kunstbewegung Xiamen Dada ins Leben und stellte mehrfach in China aus. 1989, als das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking stattfand, entschied Huang noch im selben Jahr, sich in Frankreich niederzulassen, wo er seit jeher lebt und arbeitet.

Autor: Irem Barlin
Foto: Huang Yong Ping vor seinem Werk „Kiosk“