Köln | aktualisiert | Eigentlich wollten die Tänzerinnen und Tänzer von Soy de Cuba heute Mittag ein kurzes Intermezzo an der Domtreppe geben und ihre Tänze vorführen. Dauerregen machte dies leider unmöglich. Dafür gab es ein Kurztraining im Foyer des Musical Domes. Denn dort gastiert das Tanzmusical „Soy de Cuba“ vom ersten bis 6. September 2015. Heute Abend ist dort NRW-Premiere. Nach Köln stehen vier weitere Gastspielorte auf dem Programm der 14 jungen Tänzerinnen und Tänzer. Ein Stück Havanna in Köln. Der Titel „Soy de Cuba“ bedeutet „Ich komme aus Kuba“. Jetzt mit Premierenkritik am Ende des Textes.

Fotostrecke: Soy de Cuba im Musical Dome – Ausschnitte aus der Show >

[infobox]Choreograph Luis Alberto „Chino“: In Soy de Cuba haben wir eine Salsa – eine Soße – aus Tanz, Musik, aus Leidenschaft, Liebe und Lebensfreude, die einzige Zutat, die uns noch fehlt, ist das Kölner Publikum.“

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Die Story einer jungen Tänzerin

Es ist das klassische Sujet. Eine junge Frau Ayala lebt auf einer Tabakfarm in Vinales. Vinales gilt als eine der ursprünglichsten Landschaften Kubas und aus dem Tal sollen die besten Zigarren der Insel kommen. Ihr Traum: die Bühnen der Großstadt Havanna und dort als Tänzerin das Publikum zu begeistern. Sie packt ihren Koffer und reist nach Havanna. Dort ist der Takt ein anderer, als der des Landlebens und seiner Folklore. Ihr Fixpunkt in der Metropole wird das Cabarett „Soy de Cuba“ in der Calle Obispo. Ein Ort an dem schon Hemingway feierte. Ihr Freund Pedro aus Vinales ist Mitglied im Tanzensemble. Zunächst darf Ayala nicht tanzen, sondern bekommt nur eine Stelle als Kellnerin. Jetzt beginnt sie zu träumen auch einmal so anmutig und sexy über die Bühne zu schweben, wie die Tänzer der Compagnie. Aus dem Landmädchen wird eine moderne Frau die über die wilden Straßenpartys Havannas tanzt. Und dort wird sie auch von Choreograf Mario entdeckt, der sie zuvor in seinem Cabarett abgewiesen hat. Ein modernes Märchen.

[infobox]Serrano, der männliche Hauptdarsteller: „Tanzen ist ein Lebensstil. Man ist nicht nur Tänzer für die Zeit auf der Bühne oder die Proben, man ist es rund um die Uhr und man richtet sein ganzes Leben daran aus. Mit dem Tanz kann ich all meinen Gefühlen freien Lauf lassen und sie durch die Bewegung zum Ausdruck bringen.“

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Sie verliebt sich in den Choreografen Mario und bekommt die Chance sich als Profitänzerin zu beweisen und das tut sie. Natürlich geht es emotional hoch her, wenn es um die Intrigen, Eifersüchteleien und Rivalität unter den Künstlern des Cabarett „Soy de Cuba“ geht. 14 Tänzerinnen und Tänzer bringen diese feurige Story auf die Bühne, eingebettet in riesige Videoprojektionen. Lebenslust ist ein Elixier Kubas und nicht erst seit Buena Vista Social Club im alten Europa bekannt. Sinnlich, wild, ungestüm und das Rhythmus-Gefühl der Bars und Tanz-Klubs Havannas werden ab heute Abend für wenige Tage unter der blauen Plane des Musical Domes zelebriert.

Auf der Leinwand geht es mit authentischen Filmaufnahmen in die engen Gassen Havannas mit ihren ausgelassenen Straßenpartys oder die Uferpromenade „Malecón“. Die Musik kommt bei „Soy de Cuba“ nicht vom Band, sondern wird von einer Live-Band gespielt, die von zwei Sängern begleitet wird. Salsa, Cha-Cha-Cha, Mambo, Rumba bis zu Reggaetón und Streetdance erwartet die Besucher.

[infobox]Hauptdarstellerin Yanetsy Ayala Morejon: „Tanzen ist in meinem Leben unverzichtbar und ich finde eigentlich, dass jeder Mensch das Tanzen braucht. Auch wenn ich eine Million Probleme habe, sobald ich die Musik anschalte und tanze, kann ich alle Sorgen vergessen und einfach nur genießen. Ob man professionell tanzen kann oder nicht, ist egal, das ist das schöne, beim Tanzen sind alle gleich und jeder kann damit dem Alltag entfliehen.“

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Im Titelsong zu „Soy de Cuba“ heißt es:

„Eine Perle in der Karibik

Eine tropische Blume

Ein Boot, dass sich vor dem

Kristallenen Meer abhebt…

Kuba, ich singe für Dich, Kuba

Ich liebe Dich, Kuba

Es lebe Kuba!“

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[infobox]Die report-K-Premierenkritik

Publikum begeistert von kubanischem Lebensgefühl

Nach zwei Stunden „Soy de Cuba“ war das Premierenpublikum der Wiederaufnahme des Tanzstückes mit Original und live performter kubanischer Musik emotional schon selbst in der Karibik, so begeistert und stürmisch wurden die Akteure im Musical Dome gefeiert. Da kam es vielen unwirklich vor, als sie in die kühle Kölner Nacht vor dem Musical Dome traten. Denn eigentlich war man versucht die Hüften kreisen zu lassen und in den hinein geschmeckten Rhythmus der Karibik selbst einzutauchen. Die Choreografien rissen vereinzelte Gruppen schon in der Vorstellung zu spontanen Begeisterungsstürmen hin.

Salsa, Rumba, Mambo, Cha-Cha-Cha und Lambada von hinreißenden und sexy Tänzerinnen und Tänzern mit Verve und Herzblut auf die Bühne gebracht. Und nicht wenige der Paare im Publikum sahen sich an und erinnerten sich an ihre eigenen Tanzerfahrungen erinnert, vor allem die Älteren. Da feixte man sich mit einem Augenzwinkern auch schon mal gegenseitig an, wenn die Tänzer auf der Bühne auf Hochgeschwindigkeit drehten, na das hast Du aber nicht so hingebracht Schatz. Nun sind die, außer vielleicht Mambo und Cha-Cha-Cha, die ja ein wenig artifizieller sind, lateinamerikanischen Tänze ja von Hause aus emotionsgeladen und Begierde, Lust und Leidenschaft spielen eine große Rolle. Den 14 Tänzerinnen und Tänzern ist es gelungen im Tanz diese Leidenschaft auf die Spitze zu treiben und dabei höchste Tanzkultur und Akrobatik zu zeigen. Schauspielerisch fehlt der Story in der Erzählung ein wenig die Leichtigkeit, die sich durch das Genre Tanz automatisch einstellt und so wirkte die ein oder andere Erzählung ein wenig holprig in die Gesamtkomposition eingebaut. Die Band, eine Klasse für sich, fast ist man versucht zu sagen, der Abend lohnt sich alleine schon wegen der Band und den Sängerinnen und Solisten. Aber gerade die Live-Band gibt dem Stück noch einmal einen Kick.

Die großen Filmeinblendungen aus Kuba und das Verweben einer filmischen Story mit dem Bühnengeschehen ist sehr gelungen. So sehen wir einen Teil der Geschichte von den Hauptdarstellern im Film an Originalschauplätzen. Das hat eine optimale Passung, auch wenn der ein oder andere Tanzenthusiast am Ende kritisierte, dass das Bühnenbild dadurch ab und an ein wenig unruhig geriet.

Wer einen tollen Abend mit exzellent getanzten Tänzen, hochemotional vorgetragen mit live gespielter kubanischer Musik erleben will, für den ist „Soy de Cuba“ ein Pflichttermin und er wird sich nach dem Stück überlegen, ob er nicht seinen nächsten Urlaub auf der Insel verbringen will. Und im Geist vielleicht schon das Ticket bucht.

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Die Termine von Soy de Cuba in NRW

1.-6.9.2015

2.12.2015-6.12.2015

12.1.2016

13.1.2016

15.1.2016

Mehr Informationen unter: www.soydecuba.de

Autor: Andi Goral