Berlin | Die Zahl der weiblichen Genitalverstümmelungen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung im Auftrag des Bundesfamilienministeriums hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Demnach sind 67.975 Frauen davon betroffen.

Im Vergleich zu den im Februar 2017 vom Familienministerium veröffentlichten Zahlen ist das ein Anstieg von 44 Prozent. Die meisten betroffenen Frauen stammen aus Eritrea, Somalia, Indonesien, Ägypten und Nigeria. Laut Untersuchung ist die deutliche Steigerung der Zahl der betroffenen sowie gefährdeten Frauen und Mädchen darauf zurückzuführen, dass mehr Menschen aus Herkunftsländern, in denen weibliche Genitalverstümmelung praktiziert wird, nach Deutschland gekommen sind.

Auch bei den Minderjährigen sind die Zahlen hoch: Zwischen 2.810 und 14.880 Mädchen sind in Deutschland von weiblicher Genitalverstümmelung bedroht. Im Vergleich zu 2017 ist das ein Anstieg um bis zu 162 Prozent. Mädchen aus den Herkunftsländern Somalia, Eritrea, Ägypten, Nigeria und dem Irak seien dabei zahlenmäßig „besonders“ in Gefahr, so das Ministerium.

Die beiden sich stark unterscheidenden Zahlen liegen darin begründet, dass zwei verschiedene Szenarien berechnet wurden: Im Minimalszenario wird davon ausgegangen, dass in der zweiten Generation keine weiblichen Genitalverstümmelungen mehr durchgeführt werden. Beim Maximalszenario wurde angenommen, dass auch in der zweiten Generation weibliche Genitalbeschneidungen durchgeführt werden. Weltweit wurden nach WHO-Angaben über 200 Millionen Frauen und Mädchen einer weiblichen Genitalverstümmelung unterzogen, geschätzte drei Millionen Mädchen sind von ihr bedroht.

Autor: dts