Köln | Ohne Kräuter schmeckt vieles fad. So viel ist klar und jeder kann Kräuter auf der Fensterbank, dem Balkon oder im Stadtgarten ziehen, ernten und damit seine Küche verfeinern. Um das zu wissen muss man nicht Sterne- oder Fernsehkoch sein. In der report-K-Serie Urban Gardening gibt es Tipps- und Tricks zum Anpflanzen von Kräutern, ihrer Wirkung und womit sie am Besten schmecken. Und manche Kräuter haben sogar eine heilende Wirkung.

Rosmarin, Thymian, Salbei und Lorbeer wachsen an geschützten Orten im Freien und können an einem kühlen Ort im Haus sogar überwintern. Minze, Oregano und Majoran wachsen draußen, sterben aber im Winter ab. Koriander und Basilikum eignen sich dagegen für die Fensterbank, auch weil sie nicht so robust sind. Ab und zu gießen und düngen und man kann das ganze Jahr über frische Kräuter ernten, ohne im Supermarkt für Miniportionen in Plastik viel Geld zu bezahlen. Die meisten der hier vorgestellten Kräuter bekommt man schon im Supermarkt im Topf oder in einem Gartencenter.

Petersilie

Der Topf mit der Petersilie sollte im Halbschatten aufgestellt werden. Sie gedeiht ideal auf dem Balkon an einem windgeschützten Platz, benötigt aber an heißen Tagen sehr viel Wasser, aber keine Staunässe. Fühlen Sie vor dem Gießen die Feuchtigkeit der Erde. Leicht düngen kann man die Petersilie mit Hornspänen oder Hornmehl. Wer Petersilienpflanzen im Topf kauft, sollte diese umtopfen, da die Pflanze meist schon sehr stark verwurzelt ist und eine größeren Topf benötigt. Petersilie sollte man beim Kochen nur kurz erhitzen, sie findet sich in der bei Hessen beliebten Grünen Soße, passt zu weißem Fisch, schmeckt kleingehackt lecker in Kräuterbutter oder Kräuterquark und schmeckt zu Kartoffelgerichten.

Schnittlauch

Besonders lecker schmeckt der Schnittlauch pur auf Brot mit Butter oder auf frischen reifen Tomaten. Der Schnittlauch gedeiht am Besten im Halbschatten und er braucht nicht viel aber regelmäßig Wasser. Staunässe sollte auf jeden Fall vermieden werden, daher sollte überschüssiges Wasser ablaufen können. Die Vielfalt der Gerichte und Salate, die sich mit dem scharf-würzigen Aroma des Schnittlauch verfeinern lassen ist immens und wie die Petersilie, darf er nicht in der Grünen Soße, Kräuterquark oder Butter fehlen.

Basilikum

Rot, Grün und Weiß, was fällt einem dazu ein: Tomate, Basilikum und Mozarella oder Bella Italia. Mit Basilikum verbinden die meisten Kölner die Küche des Mittelmeers und nicht nur den Klassiker der Antipasti-Karte, sondern auch leckeres Pesto aus Basilikum, Olivenöl und Pinienkernen. Und auch in der Tomatensuppe darf Basilikum nicht fehlen. Wer Basilikum auf dem Balkon oder dem Stadtgarten pflanzt, sollte den Topf in die Sonne stellen und für immer feuchte Erde sorgen, die aber nicht nass sein darf. Basilikum kann mit den Kräutern Schnittlauch, Dill und Petersilie in einem Topf anpflanzen. Allerdings sollte Basilikum nicht starkem Regen oder Wind ausgesetzt werden, da sonst Beschädigungen der Pflanze nicht auszuschließen sind.

Thymian

Wie das Basilikum liebt Thymian die Sonne und helle Standorte, verträgt aber keine Staunässe, sondern eher trockene Erde, die man am besten mit Sand oder Schotter mischt, denn die Pflanze liebt sandige Böden. Wer wenig Platz auf dem Balkon hat, kann Thymian mit Rosmarin, Lorbeer und Lavendel anpflanzen. Man sollte Thymian vorsichtig gießen. Kräuter der Provence wäre ohne Thymian nicht zu denken. Thymian passt hervorragend zu Rind oder Lamm, aber auch Schweinefleisch und ist vor allem als Marinade hervorragend geeignet, wenn die frischen Thymianblätter im Mörser nur klein genug gehackt werden. Aber auch Paprika, Zucchini oder Auberginen lassen sich mit Thymian würzen.

Zitronenmelisse

Am besten wächst die Zitronenmelisse an einem hellen, aber halbschattigen Ort und muss auch wenig gegossen werden. Sie ist also in der Pflege eher anspruchslos, freut sich aber bei Blumenerde über Hornspäne zur Düngung. Die Zitronenmelisse kann durch Teilung leicht vermehrt und auch eingefroren werden. Die Zitronenmelisse sollte bei der Zubereitung nicht erhitzt werden, sondern immer frisch gehackt auf dem Essen serviert werden. Besonders Salate und Dressings profitieren vom feinen Aroma der Zitronenmelisse.

Rosmarin

Der Rosmarin liebt die Sonne und braucht wenig Wasser. Also erst gießen, wenn die Erde trocken ist. Rosmarin passt zu Fleisch, wie Hähnchen oder leckeren Rosmarinkartoffeln, die man mit ein wenig Olivenöl und Rosmarinzweigen im Ofen kross backen kann. Kräftiger Fisch wie Aal oder Seeteufel schmeckt ebenfalls lecker mit Rosmarin. Getrocknet schmeckt Rosmarin schärfer als frisch.

Die Minze

Die Minze mag keine Sonne, sondern schätzt den Schatten und viel Wasser. Trockene Erde führt zu hängenden Blättern. Auf einem schattigen Balkon in Köln gedeiht die Pflanze nicht nur hervorragend, sondern verströmt auch einen leckeren Duft. Man kann leckeren Minztee aufbrühen, Fleisch damit würzen und Dessert fein abstimmen oder ein Minzblatt für die Dekoration nutzen.

Salbei

Einige frische Salbeiblätter in Butter gedünstet und dazu frische Pasta wie Papardelle erfreuen Fans der italienischen Küche. Ein ganz simples Gericht mit starkem Geschmack, der aber nicht jedem schmeckt. Salbei braucht einen sonnigen Standort und regelmäßig Wasser, aber keine Staunässe.

Majoran

Ein Gewürz, dass in jede gute Kartoffelsuppe gehört, wie das Stückchen Butter. Es ist die deftige Küche, die den Majoran als Gewürz liebt. An einem sonnigen und windstillen Standort gedeiht der Majoran am Besten, wenn er zudem wenig gegossen wird. Auch Eintöpfe, Schwein oder Gerichte mit geräuchertem Fleisch ist der Majoran des Gewürz der Wahl.

Lorbeer

Der Lorbeer liebt Wärme und Licht, sollte also an einem sonnigen Standort aufgestellt werden. Kleine Lorbeerpflanzen können auch mit Rosmarin, Thymian oder Basilikum in einem Pflanzgefäß kombiniert werden. Der Lorbeer sollte regelmäßig gegossen werden, Staunäße ist zu verhindern. Da der Lorbeer bis zu 10 Meter hoch werden kann ist regelmäßiges Schneiden ein Muss und nicht nur zur Ernte. Schmorgerichte und Braten werden durch Lorbeer gewürzt. Die ganzen Blätter werden mitgedünstet, etwa auch bei Sauerkraut oder Linsensuppe, allerdings sollte vor dem Anrichten das Lorbeerblatt entfernt werden.

Oregano

Oregano wächst auf dem Balkon in Blumenerde und bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Oregano sollte sparsam gegossen werden. Geerntet werden kann im August. Wenn der Oregano blüht zieht er viele Insekten an. Bei der Ernte werden die Stängel abgeschnitten, die Blätter können an einem dunklen Ort getrocknet werden. Die Blätter sollten lichtgeschützt und trocken aufbewahrt werden. Oregano passt zu Tomatengerichten und zu Pizza.

Koriander

Koriander kann man im Topf, Balkonkasten oder Kübel kultivieren. Auch Koriander ist in Supermärkten als getopfte Pflanze zu bekommen. Aber diese Pflanzen sind nicht abgehärtet und müssen erst an direktes Sonnenlicht gewöhnt werden. Getopfte Korianderpflanzen müssen nicht gedüngt werden, aber sie brauchen einen gleichmäßig feuchte Blumenerde. In der Küche sollte man Koriander immer frisch zubereiten, da das Kraut schnell an Geschmack verliert. Koriander paßt besonders gut zu Curry-Gerichten und ist fester Bestandteil der asiatischen Küche.


Basilikum und Schnittlauch gedeihen auch in einem Topf

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Autor: Andi Goral
Foto: Kräuter gedeihen auch in der Stadt