Köln | Mit dem Historiker Dr. Jürgen Herres referiert am Donnerstag, 23. April 2015, um 18 Uhr im Historischen Archiv, Heumarkt 14, ein ausgewiesener Kenner über die Preußenzeit in Köln, die vor 200 Jahren begann. Er hält seinen Vortrag im Begleitprogramm der Ausstellung „KÖLN – R(H)EIN – PREUSSISCH?“ des Archivs. Dabei widmet er sich der Frage: War die preußische Herrschaft am Rhein mehr Zwangsehe als Liebesheirat?

Herres schildert, wie sich in der Auseinandersetzung mit dem agrarisch geprägten protestantischen Preußen am Rhein eine Identität bildete. Hier trafen – um es auf einen Nenner zu bringen – Bürgersinn und Unternehmergeist auf autoritäre Staatlichkeit.

Als Köln im Jahr 1815 preußisch wurde, kannten sich Preußen und Kölner nicht. Die Vorbehalte waren groß; sie bekamen rasch eine politische Dimension. In Berlin nahm man die Rheinländer als „Halb-Franzosen“ wahr, während andersherum die Preußen im Rheinland als „Pommern“ oder „Lithauer“ gesehen wurden, selbst wenn sie nur aus Kleve oder Westfalen stammten. Noch im hohen Alter erinnerte sich Bismarck, wie „widerlich“ er als junger Adeliger den „rheinisch-französischen Liberalismus“ empfunden habe.

Autor: dd