Köln | Mit zwei Kabarettisten auf einer Bühne einerseits und mit Plakaten, Infoständen, Flyer und interaktiven Aktionen andererseits war das Kölner Forum gegen Rassismus und Diskriminierung heute in den Kalk Arcaden aktiv, um auf die in Deutschland und auch in Köln weit verbreiteten Ressentiments gegenüber Menschen unterschiedlicher Herkünfte und Kulturen aufmerksam machen und die Öffentlichkeit über die Arbeit des Forums zu informieren. Anlass hierfür war der „Internationale Tag gegen Rassismus“.

In diesem Jahr war der bekannte und mit Preisen ausgezeichnete Kölner Komiker und Kabarettist Fatih Çevikkollu auf einer Bühne im Untergeschoss des Einkaufszentrums aufgetreten, der sich schon seit Jahren mittels satirischer Beiträge mit dem Thema Rassismus und Diskriminierung auseinandersetzt. Nach ihm stand mit Ususmango von der multikulturellen „RebellComedy-Crew“ ebenfalls ein Comedian auf der Bühne. Damit wolle man die Menschen auf humoristische Art auf Alltagsrassismus und weit verbreitete Stereotype aufmerksam machen und dadurch auch mit den Besuchern der Kalk Arcaden ins Gespräch kommen, so Hans-Peter Killguss von der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln und Vertreter des Forums. „Wir wollen den Menschen nicht mit dem erhobenen Zeigefinger begegnen“, so Killguss weiter.

Bühnenprogramm soll zum Dialog einladen

Auch wolle man die Aufmerksamkeit durch das Bühnenprogramm dazu nutzen, um über die Leistungen des Forums zu informieren, so Killguss. So bietet das Forum Hilfe und Beratung in Fällen von rassischtischer Hetze oder Diskriminierung in der Schule oder am Arbeitsplatz. „Wir wollen den Menschen Mut machen, sich an uns zu wenden, wenn sie Opfer von rassischtischen Übergriffen oder Beleidigungen werden.“, so Kornelia Meder vom Caritasverband für die Stadt Köln. Das Forum versuche dann, gemeinsam mit den zuständigen öffentlichen Einrichtungen und immer in Absprache mit den Ratsuchenden, Lösungsansätze zu finden. So habe man in einem konkreten Fall einer aus Afrika stammenden Familie helfen können, die der rassistischen Hetze aus der Nachbarschaft ausgesetzt gewesen sei, so Meder. Gemeinsam mit der Polizei Köln, ebenfalls Mitglied im Forum, habe man mit der zuständigen Stelle zu einer Lösung des Problemes beitragen können.  

Forum bietet aktive Hilfe für Rassismus-Opfer

Oft würden auch Kinder Opfer von Diskriminierung im Schulaltag. Dann versuche man, entweder über die Klassenleitung oder die jeweilige Vertrauenslehrkraft der Schule in Kontakt zu treten, um auf Vorfälle in Klassen aufmerksam zu machen. Auch präventiv arbeitet das Forum an Kölner Schulen, organisiert regelmäßig Workshops und Informationsveranstaltungen an Schulen. Ein weiterer Schwerpunkt, für den sich das Forum einsetzt, ist die Integration von Kindern aus dem Nicht-EU-Ausland und im Speziellen von Flüchtlingskindern. Diese warteten nicht selten zwei bis drei Monate, bis ihnen seitens der Stadt ein Grundschulplatz zugewiesen werde, so Eliza Aleksandrova vom Begegnungs- und Fortbildungszentrum muslimischer Frauen. In einem besonders schweren Einzelfall habe die Wartezeit sechs Monate betragen. Das Forum steht daher in regem Kontakt mit den zuständigen Stellen innerhalb der Stadtverwaltung, versucht Prozesse bei der Integration der Kinder zu beschleunigen.  

„Von der Aktion in den Kalk Aracaden erhoffen wir uns nicht das schlagartige Ende allen Rassismus, so blauäugig sind wir nicht.“, so Killguss. Was man aber erreichen wolle, sei es, Impulse zu geben und die dadurch erreichten Menschen zum Nachdenken aber auch zum Handeln zu bringen. Auch will das Forum auf sich selbst aufmerksam machen. „Das Forum steht für Vielfalt.“ Das sehe man auch an der Zusammensetzung aus unterschiedlichen Instutionen staatlicher und nichtstaatlicher Träger, die innerhalb des Forums sehr gut miteinander zusammenarbeiteten.

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Kölner Forum gegen Rassimus und Diskriminierung

Das Kölner Forum gegen Rassismus und Diskriminierung wurde 2009 gegründet und vereint verschiedene städtische und nichtstädtische Organisationen und Institutionen. Ziel des Forums ist es, Maßnahmen zur Information und Aufklärung der Bevölkerung über Rassismus und Diskriminierung zu fördern und zum Abbau und zur Verhinderung von Benachteiligungen von Kölnerinnen und Kölnern mit Zuwanderungsgeschichte beizutragen.

Dem Kölner Forum gehören derzeit an: Caritasverband für die Stadt Köln e. V., Alevitische Gemeinde Deutschland e.V., AWO Bezirksverband Mittelrhein e.V., Begegnungs- und Fortbildungszentrum muslimischer Frauen e.V., Diakonie der Stadt Köln, IN VIA e.V., Ford Werke GmbH, Jugendamt der Stadt Köln, Kölner Flüchtlingsrat, Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Vingstertreff, Öffentlichkeit gegen Gewalt e.V. (ÖgG), Polizei Köln, Sozialdienst katholischer Männer e.V. Köln.

Hintergrund: Internationaler Tag gegen Rassismus am 21. März

Am 21.03.1960 demonstrierten 20.000 Menschen im südafrikanischen Sharpville gegen die diskriminierenden Passgesetze des Apartheid-Regimes. Die Lage eskalierte, als die Sicherheitskräfte aus unerklärlichen Gründen in die Menge schossen. Bei diesem Blutbad verloren 69 Menschen ihr Leben. Aus diesem Grund erklärte die UN den 21. März zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Rassendiskriminierung. Seit diesen Ereignissen werden rund um den 21. März Veranstaltungen durchgeführt, die Solidarität mit Opfern von Rassismus zeigen sollen.

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Autor: dd
Foto: Der Kölner Komiker und Kabarettist Fatih Çevikkollu stand heute auf einer Bühne des Kölner Forums gegen Rassismus und Diskriminierung im Untergeschoss der Kalk Arcaden.