Köln | Anlässlich des 80-jährigen Bestehens der Deutschen Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem werden am 25. Mai insgesamt 22 Ritter, sieben Damen, drei Priester und ein Diakon bei einer sogenannten Investiturfeier im Hohen Dom zu Köln in den Orden aufgenommen. Beim Grabesritterorden (lateinisch: Ordo Equestris Sancti Sepulcri Hierosolymitani, kurz OESSH) handelt es sich um eine im 19. Jahrhundert gegründete römisch-katholische Ordensgemeinschaft, die sich laut Satzung die „Unterstützung und Förderung der religiösen, wohltätigen, kulturellen und sozialen Aktivitäten und Einrichtungen der katholischen Kirche sowie die Erhaltung und Verbreitung des Glaubens im Heiligen Land (Israel, Palästina, Jordanien)“ zur Aufgabe gemacht hat. 

So unterstützt die Organisation zahlreiche Schulen im Zuständigkeitsbereich des Lateinischen Patriarchats Jerusalem. Dabei würden Schüler unabhängig von ihrer Konfession aufgenommen, betont Hans-Dieter Voß, Präsident der Provinz Rheinland-Pfalz, einer von sechs Provinzen des Ordens in Deutschland. Ebenfalls hat die deutsche Statthalterei, die sich aus den Provinzen zusammsetzt, einen Sozialfonds eingerichtet, der unter anderem finanzielle Mittel für medizinische Versorgung, Überwindung plötzlicher finanzieller Notlagen der im Gebiet des Patriarchats lebenden Menschen bereithält. Ansprechpartner für die Bedürftigen sind dabei die Pfarreien vor Ort.

Zwei der Kandidaten, die am Samstagabend ihre Ordenskleidung erhalten und damit in die Gemeinschaft aufgenommen werden, sind die Kölner Anästhesistin Susanne Wierzimok und der Soester Kardiologe  Markus Flesch. Letztgenannter hat sein über 10 Jahren persönlichen Kontakt mit an der Levante lebenden Christen. Durch sie habe er von der Notlage und der teilweisen Schikane mitbekomen, die Christen dort erfahren würden. Deshalb habe er sich entschlossen, dem Orden beizutreten, um vor Ort helfen zu können. Susanne Wierzimok ist über ihren Mann zum ersten Mal in Kontakt mit dem Orden gekommen, hat nun auch die zweijährige Bewährungsphase hinter sich gebracht. Im Hinblick auf das bevorstehende Zeremoniell ist die Mutter von vier Kindern ein wenig aufgeregt. „Ich muss stellvertretend für alle Neuaufgenommenen eine Rede halten“, sagt sie. Nach einer Prozession zum Dom wird im Verlauf eines Gottesdienstes die Aufnahme durch Anlegen der Ordenskleidung und einen Ritterschlag vollzogen. „Leider kann ich mich danach nicht ‚Sir‘ nennen“, scherzt Flesch.

Als Mitglied bewerben kann man sich bei der Organisation nicht. Angehende Mitglieder werden durch Ordensmitglieder für die Aufnahme vorgeschlagen. Dabei geht der Aufnahme eine zweijährige Phase voraus, in der sich die Aspiranten auf die Aufnahme erst im Status eines Gastes und später im Status eines Kandidaten bewähren müssen. Als Grundvoraussetzung müssten alle künftigen Mitglieder katholischen Glaubens sein und diesen auch aktiv praktizieren. Außerdem müsse bei den  Kandidaten eine besondere Verbundenheit mit dem Heiligen Land vorhanden sein, erläutert Michael Wirtz, Vorsitzender der Heilig-Land-Kommission Deutschland.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Markus Flesch und Susanne Wierzimok (vlnr.)