Berlin | Vier Jahrzehnte nach der Entführung und Stürmung des Lufthansa-Flugzeugs „Landshut“ im Oktober 1977 gibt es in der Bundesregierung und in der CDU-Führung Bemühungen, den Verfall und die möglicherweise drohende Verschrottung der Maschine zu verhindern. Nach einem jahrzehntelangen Einsatz als Passagier- und später als Frachtflugzeug steht die inzwischen umbenannte einstige „Landshut“ seit Jahren flugunfähig im brasilianischen Fortaleza: Dem Vernehmen nach soll sie mit anderen Flugzeugen im März versteigert werden, berichtet die F.A.Z. (Samstagsausgabe). „Die `Landshut` ist am Ende ihres aktiven Lebens in Lateinamerika gestrandet und wird nie wieder fliegen, aber sie ist doch eine lebendige Zeugin eines wichtigen Moments der Geschichte der jungen Bundesrepublik“, sagte Bundesaußenminister Sigmar Gabriel die Zeitung.

Er erinnerte an den „dramatischen Irrflug“ der entführten „Landshut“, die Befreiungsaktion in Mogadischu, die Bedrohung durch den RAF-Terrorismus, die „Erleichterung über die Befreiung“ der Menschen an Bord und die Trauer um die Opfer. Fertige Pläne für möglichen Erwerb und Rücktransport der „Landshut“ scheint es in der Bundesregierung noch nicht zu geben, schreibt die F.A.Z. Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Julia Klöckner befürwortet den Kauf des Flugzeugs durch Deutschland. „Es gibt gute Gründe dafür, dass unser Land das Flugzeug bei der anstehenden Versteigerungsaktion erwirbt“, sagte sie der Zeitung.

Die „Landshut“, die geglückte Befreiung der Geiseln, der Umgang mit Terrorismus seien „ein Stück Zeitgeschichte“. Bisherige Bemühungen, die „Landshut“ nach Deutschland zu holen und in einem Museum auszustellen, sind gescheitert. Nach Schätzungen von Fachleuten würden Erwerb und Transport etwa eine Million Euro kosten.

Die vier palästinensischen Entführer wollten die Freilassung von inhaftierten Mitgliedern der RAF erpressen.

Autor: dts