Dresden | Die sächsischen Behörden haben einen engen Kontaktmann des Berlin-Attentäters Anis Amri, Bilel A., am Mittwochmorgen nach Tunesien abgeschoben. Das bestätigte das sächsische Innenministerium den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Der 26 Jahre alte Bilel A. war bei den deutschen Polizeibehörden als „islamistischer Gefährder“ eingestuft und verkehrte laut Behörden in islamistisch-dschihadistischen Kreisen.

A. hatte sich noch am Abend vor dem Attentat am Breitscheidplatz am 19. Dezember 2016 mit Amri in einem Berliner Restaurant getroffen. Ob A. von dem Anschlag wusste oder sogar in Amris Planungen eingebunden war, konnten die Sicherheitsbehörden allerdings nicht bestätigen. A. war im Oktober 2014 über die Schweiz nach Deutschland eingereist.

Er hatte Asylverfahren in Berlin und Sachsen durchlaufen. Der Asylantrag wurde abgelehnt. Bilel A. saß in den vergangenen Wochen wegen Betrugs in Haft in Berlin.

Auf Veranlassung der sächsischen Behörden wurde er am Mittwochmorgen in einem regulären Linienflug über Frankfurt/Main nach Tunis abgeschoben. Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: „Wir haben mit diesem Fall gezeigt, dass wir gegenüber islamistischen Gefährdern durchaus handlungsfähig sind. Die Abschiebung des potenziellen Gefährders ist das Ergebnis enger Zusammenarbeit verschiedener Behörden auf Bundes- und Landesebene sowie der tunesischen Botschaft.“

Der derzeitige Vorsitzende der Innenministerkonferenz (IMK) erklärte: „Auf den Einzelfall bezogen war der Aufwand für die Abschiebung allerdings enorm. Hier gilt es künftig Optimierungspotenzial zu identifizieren und zu nutzen.“

Autor: dts