Istanbul | Bei zwei Bombenexplosionen in Istanbul sind am Samstagabend 38 Menschen getötet – darunter 36 Polizisten – und mehr als 150 Menschen verletzt worden, berichtet die türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Die kurdische Terrororganisation „Freiheitsfalken Kurdistans“ (TAK) hatte sich am Sonntagnachmittag zu dem Doppelanschlag bekennt. Die TAK gilt als eine Splittergruppe der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK.

Die kurdische Terrororganisation hatte sich zu den Terrorattacken in Istanbul bekennt. Die beiden Anschläge in der Nähe des Fußballstadions „Vodafone Arena“ im Bezirk Beşiktaş seien zur gleichen Zeit ausgeführt worden, soll die Terrororganisation auf ihrer Website mitgeteilt haben.

Anschläge in Istanbul: Erdogan kündigt Vergeltung an

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat für die terroristischen Anschläge in Istanbul Vergeltung angekündigt. Es sei offensichtlich, dass „die Bombenangriffe größtmögliche Verluste“ verursachen sollten, erklärte Erdogan am Sonntag, nachdem bekannt geworden war, dass sich die kurdische Terrororganisation TAK zu dem Doppelanschlag bekennt.

Die Angriffe würden die Entschlossenheit der türkischen Regierung nicht brechen, den Terror im eigenen Land weiterhin „ohne jegliche Unterbrechung“ zu bekämpfen, so Erdogan weiter. Der türkische Staat werde niemals aufhören, die Täter zu verfolgen. Insgesamt sind 38 Menschen bei dem Doppelanschlag in Istanbul getötet und mehr als 150 Personen verletzt worden, berichtet die türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Außerdem seien mehr als 100 Vertreter der prokurdischen Demokratischen Partei der Völker (HDP) im Zuge der jüngsten Ermittlungen bei landesweiten Einsätzen festgenommen worden.

Unterdessen hat Bundeskanzlerin Angela Merkel der türkischen Regierung angeboten, die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Terrorismus zu intensivieren. Das teilte eine Sprecherin der Bundesregierung nach einem Telefonat von Merkel mit Erdogan am Sonntag mit. Die Kanzlerin habe Erdogan ihr Beileid übermittelt und Hilfe angeboten, „sollte diese für die Versorgung der Verletzten gebraucht werden“.

Bisher seien 13 Verdächtige im Zusammenhang mit dem Doppelanschlag festgenommen worden. Erdogan kündigte „Vergeltung“ für den Anschlag an.

Merkel und Erdogan wollen Zusammenarbeit bei Terror-Bekämpfung intensivieren

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sollen vereinbart haben, die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Terrorismus zu intensivieren. Das teilte die stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung, Ulrike Demmer, nach einem Telefonat von Merkel mit Erdogan am Sonntag mit.

Die Bundeskanzlerin habe Erdogan ihr persönliches Beileid und das der Bundesregierung übermittelt und Hilfe angeboten, „sollte diese für die Versorgung der Verletzten gebraucht werden“.

Die kurdische Terrororganisation „Freiheitsfalken Kurdistans“ (TAK) hatte sich am Sonntagnachmittag zu dem Doppelanschlag bekannt, bei dem neben den 38 Todesopfern mindestens 155 Menschen teilweise schwer verletzt wurden, wie der türkische Innenminister Süleyman Soylu mitteilte.

Bundesregierung soll PKK konsequent verfolgen

Nach dem Doppelanschlag am Samstagabend in Istanbul hat der AKP-Abgeordnete und Erdogan-Vertraute Mustafa Yeneroglu angekündigt, den Kampf gegen die Terroristen mit allen Mitteln unvermindert fortsetzen zu wollen. Die Bundesregierung forderte der Vorsitzende des türkischen Menschenrechtsausschusses auf, dem „Treiben der PKK“ in Europa ein Ende zu setzen, wie er der „Bild“ sagte. „Wir erwarten, dass die auf dem Papier geltenden Verbote gegen die PKK und ihren Zahllosen Ablegern konsequent durchgesetzt werden und der Hofieren des syrischen Arms – also der PYD – ein sofortiges Ende gesetzt wird. Es gibt keine guten und schlechten Terroristen. Es sind und bleiben Mörder.“

Die zwei Explosionen standen offenbar in Zusammenhang mit einem Fußballspiel. Fußballfans sollen dennoch nicht unter den Verletzten sein, stattdessen wurden laut ersten Berichten viele Sicherheitskräfte getötet. Vor dem Besiktas-Stadion explodierte eine Autobombe vor einem Bus mit Polizisten, die zur Absicherung des Spieles vor Ort waren. Zur gleichen Zeit sprengte sich im benachbarten Macka-Park ein Selbstmordattentäter in die Luft, berichteten türkische Medien.

Auf Fernsehbildern waren schwer beschädigte Polizeifahrzeuge zu sehen.

Autor: dts | Foto: yakub88/ shutterstock.com