St. Louis | aktualisiert | Zwei Polizisten haben am Dienstagnachmittag (Ortszeit) einen dunkelhäutigen Mann nahe der Stadt Ferguson im US-Bundesstaat Missouri erschossen, in der es in den vergangenen Tagen nach den tödlichen Schüssen eines Polizisten auf einen schwarzen 18-Jährigen zu schweren Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten gekommen war.

Der 23-Jährige habe „unberechenbar gehandelt“ und sei eine Straße in der Stadt St. Louis auf- und abgelaufen, teilte der örtliche Polizeichef mit. „Als die Beamten am Ort des Geschehens eintrafen, kam der Verdächtige auf sie zu und zückte ein Messer. Er sagte in Richtung der Beamten `Schießt auf mich. Tötet mich jetzt`“, so der Polizeichef weiter. Die Beamten hätten den jungen Mann immer wieder aufgefordert, sein Messer fallen zu lassen.

Der 23-Jährige habe sich stattdessen mit dem Messer in der Hand den Beamten bis auf etwa einen Meter genähert, woraufhin die beiden Polizisten mit ihren Waffen auf den Mann schossen. US-Medien berichten unter Berufung auf Augenzeugen, dass der Mann zuvor in einem Geschäft Energy-Drinks und Backwaren entwendet und im weiteren Verlauf mit dem Besitzer des Ladens in Streit geraten sei. „Ich denke, jeder, der in der vergangenen Woche Fernsehen gesehen hat, muss besorgt sein“, so der örtliche Polizeichef weiter. „Es ist wichtig, dass die Menschen verstehen, was passiert ist.“

Journalistenverband alarmiert über Festnahmen von Reportern in USA

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat sich alarmiert über die Berichte über Festnahmen von Reportern in der US-Stadt Ferguson gezeigt. „Ich bin entsetzt, dass ausgerechnet in den USA so etwas vorkommt, wo die Presse und Meinungsfreiheit einen hohen Stellenwert in der Verfassung haben“, sagte Michael Konken, Bundesvorsitzender des DJV, der „Welt“. „Man kann von einer neuen Qualität der Einschränkung der Pressefreiheit in den USA sprechen. Denn so etwas hat es dort zuvor noch nicht gegeben.“ Wie die „Welt“ zuvor berichtete, waren mehrere deutsche Journalisten, die in Ferguson über die anhaltenden Proteste nach dem Tod eines unbewaffneten Jugendlichen durch Polizeischüsse berichtet hatten, festgenommen und für mehrere Stunden festgehalten worden.

Bericht: Deutsche Journalisten in US-Stadt Ferguson festgenommen

In der US-Kleinstadt Ferguson, dem Ort anhaltender Unruhen nach den tödlichen Schüssen eines Polizisten auf einen 18-Jährigen, sind offenbar zwei deutsche Journalisten vorübergehend von der Polizei festgenommen worden. Das berichtet die „Welt“. Die Journalisten, die für die „Welt“-Gruppe beziehungsweise für eine Reihe von Regionalzeitungen tätig seien, seien am frühen Montagnachmittag in ein Gefängnis in Saint Louis gebracht worden.

Nach drei Stunden seien sie wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die Journalisten bestreiten der „Welt“ zufolge den Vorwurf, sie hätten einer Aufforderung der Polizei nicht Folge geleistet. Polizisten hätten die beiden Journalisten angewiesen, auf der Straße, auf der nachts Proteste stattgefunden hätten, aber zum Zeitpunkt der Festnahme alles ruhig und nahezu menschenleer gewesen sei, nicht stehen zu bleiben.

„Die Polizei wollte verhindern, dass wir unseren Auftrag, über die Vorgänge in Ferguson zu recherchieren, erfüllen können“, sagte einer der Journalisten. „Das ist eine eklatante Verletzung der Pressefreiheit.“ Sein Kollege bezeichnete die Vorwürfe als „völlig absurd“.

Sie dienten offenkundig nur dem Zweck, Reporter einzuschüchtern und damit von ihrer Arbeit abzuhalten. Unterdessen setzten sich die Unruhen in der Stadt fort. Am Montag waren Soldaten der Nationalgarde in der Stadt eingetroffen, um gegen die Proteste vorzugehen.

Autor: dts