Stuttgart | Vor dem AfD Parteitag in Stuttgart gab es Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten. Die AfD hat viele Besserverdiener in ihren Reihen. Der saarländische Landesverband soll aufgelöst werden.

AfD-Parteitag stimmt für Auflösung des saarländischen Landesverbandes

Der AfD-Bundesparteitag in Stuttgart hat beschlossen, den Landesverband Saar aufzulösen. Insgesamt 995 Parteimitglieder stimmten am Samstag für einen entsprechenden Antrag, 806 dagegen. Einigen führenden Mitgliedern des Landesverbandes werden Kontakte zum rechtsextremen Milieu – unter anderem zur NPD – vorgeworfen.
Die Bundesführung um Parteichefin Frauke Petry hatte im März entschieden, den Landesverband aufzulösen. Ein Parteischiedsgericht hatte das Vorhaben jedoch gestoppt. Der stellvertretende Vorsitzende des saarländischen Verbandes, Lutz Hecker, wehrte sich gegen die Auflösung: „Eine Unterwanderung des Landesverbandes Saar durch irgendwelche Extremisten gibt es nicht“, sagte er am Samstag in Stuttgart.

Studie: Fast 34 Prozent der AfD-Anhänger gehören zu Top-Verdienern

Die AfD ist offenbar eine Partei der Besserverdiener: 33,9 Prozent aller AfD-Sympathisanten gehören zum reichsten Fünftel der Bevölkerung, weniger als zehn Prozent der Partei-Anhänger machen sich große Sorgen um die eigene wirtschaftliche Situation, so das Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln), über die die „Welt am Sonntag“ berichtet. Nur die FDP hat demnach deutlich mehr Anhänger unter den Top-Verdienern als die AfD. Union und Grüne haben ähnlich viele gut verdienende Sympathisanten. Damit unterscheidet sich die Wählerschaft der AfD fundamental von den Wählern der NPD. Nur vier Prozent der Anhänger der rechtsextremen Partei zählen zum reisten Teil der Bevölkerung, während 31 Prozent zum einkommensärmsten Fünftel der Bevölkerung gehören.
Bei der AfD kommen gerade einmal halb so viele, 15 Prozent, aus der unteren Einkommensschicht. Das Bildungsniveau der AfD-Anhänger ist entsprechend überdurchschnittlich. „Die wohlhabenden AfD- und armen NPD-Sympathisanten eint also ihre ablehnende Haltung gegenüber Zuwanderung“, heißt es in der Studie.
Die Untersuchung zeigt auch, dass es über alle befragten Wähler hinweg nur einen sehr schwachen Zusammenhang zwischen den Sorgen wegen Zuwanderung und dem Nettohaushaltseinkommen gibt. Bei den 60 Prozent mit mittlerem Einkommen sind die Sorgen aufgrund der Zuwanderung nahezu gleichmäßig verteilt, nur im ärmsten Fünftel liegen sie etwas höher, im reichsten Fünftel etwas geringer als im Durchschnitt der Bevölkerung. Das zeige: Die Angst vor Zuwanderung ist keine Frage des Einkommens.
Die IW-Studie basiert auf Daten des Soziooekonomischen Panels über Parteipräferenzen im Jahr der Europawahl 2014, die erst jetzt verfügbar sind. Laut den IW-Forschern dürfte sich bis heute aber wenig an der Zusammensetzung der AfD-Anhängerschaft geändert haben.

AfD-Parteitag: Polizei nimmt Hunderte Demonstranten fest

Die Polizei hat am Rande des AfD-Parteitags in Stuttgart Hunderte Demonstranten in Gewahrsam genommen. Nach Angaben der Polizei hatten teils vermummte Linksautonome versucht, den Zugang zum Tagungsort zu blockieren. Dabei seien Autoreifen in Brand gesetzt und Feuerwerkskörper gezündet worden.

Daraufhin seien Pfefferspray und Wasserwerfer eingesetzt worden. Aufgrund der massiven Proteste begann der Parteitag mit rund einer Stunde Verspätung. Die AfD will am Samstag und Sonntag über ihr Parteiprogramm beraten.
Mehr als 2.000 AfD-Mitglieder hatten sich angemeldet.

Autor: dts