Berlin | aktualisiert | Obwohl der AfD-Bundesvorstand jüngst beschlossen hat, dass Parteivertreter nicht mehr bei den Pegida-Demonstrationen auftreten sollten, will der rechte Flügel dieses Verbot ignorieren. „Pegida ist ein Katalysator für uns“, sagte Thüringens AfD-Chef Björn Höcke dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Höcke hatte kürzlich einen Pegida-Organisator als Redner zu einer Demonstration eingeladen und bezeichnete diese Einladung nun als ein „wichtiges Signal“.

Den Beschluss der AfD-Spitze sollte man „nicht allzu hoch hängen“, findet Höcke: „Erfahrungsgemäß geht die Zeit über viele Parteibeschlüsse schnell hinweg. Es ist alles ins Rutschen gekommen.“ Die „Patriotische Plattform“ in der AfD will den Vorstandsbeschluss außerdem vor dem Parteischiedsgericht angreifen.

„Er widerspricht dem Geist der AfD seit dem Essener Parteitag“, sagte Hans-Thomas Tillschneider, Abgeordneter in Sachsen-Anhalt und Bundessprecher der „Patriotischen Plattform“. Schließlich habe der Europaabgeordnete Marcus Pretzell selbst die AfD zur Pegida-Partei ernannt. „Der Beschluss des Vorstands ist ein Rückschritt“, sagte Tillschneider. „Er erfüllt einen Herzenswunsch von Bernd Lucke, der stets auf Distanz zu Pegida ging.“

Alexander Gauland stellt sich hinter Björn Höcke

Im AfD-internen Streit um den Umgang mit Pegida hat sich Parteivize Alexander Gauland hinter den Thüringer Björn Höcke gestellt. Höcke will einen Beschluss des Parteivorstandes ignorieren, der vorgibt, Pegida zu meiden. Gauland sagte dazu der „Bild am Sonntag“: „Herr Höcke hat mit seinen Demonstrationen viele Menschen an die AfD gebunden und leistet enorm viel für die Partei. Er hat deshalb ein gutes Recht, auch mal von einem Vorstandsbeschluss abzuweichen.“ Gauland, der sich in der Abstimmung zum Vorstandbeschlusses enthalten hatte, betonte, er habe zu Höcke ein „hervorragendes Verhältnis“.

Autor: dts