Berlin | Altbundespräsident Roman Herzog ist tot. Das teilte das Bundespräsidialamt heute mit. Er starb im Alter von 82 Jahren.

Der CDU-Politiker Roman Herzog war von 1994 bis 1999 der siebte Bundespräsident Deutschlands. Zuvor war er von 1978 bis 1980 Kultus-, von 1980 bis 1983 Innenminister des Landes Baden-Württemberg und von 1983 bis 1994 Richter am Bundesverfassungsgericht.

Gauck ordnet Trauerstaatsakt für Herzog an

Bundespräsident Joachim Gauck hat zum Gedenken an den verstorbenen Altbundespräsidenten Roman Herzog einen Staatsakt angeordnet. Das teilte das Bundespräsidialamt am Dienstagnachmittag mit. Ein genauer Termin wurde zunächst nicht genannt.

Der CDU-Politiker Herzog war von 1994 bis 1999 der siebte Bundespräsident Deutschlands. Zuvor war er von 1978 bis 1980 Kultus-, von 1980 bis 1983 Innenminister des Landes Baden-Württemberg und von 1983 bis 1994 Richter am Bundesverfassungsgericht. Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte ihn als „einen Patrioten, der unserem Land in vielfacher Weise gedient hat“.

Stimmen zum Tode Roman Herzogs

„Die Nachricht vom Tod Roman Herzogs erfüllt mich mit tiefer Trauer. Er war eine markante Persönlichkeit, die das Selbstverständnis Deutschlands und das Miteinander in unserer Gesellschaft geprägt und gestaltet hat“, schreibt Bundespräsident Joachim Gauck in einem Kondolenzschreiben an Alexandra Freifrau von Berlichingen, der Ehefrau Herzogs. „Als Minister, als Präsident des Bundesverfassungsgerichts und als Bundespräsident waren ihm die Bürger- und Freiheitsrechte niemals nur abstrakte Begriffe. Als Vorsitzender des Europäischen Grundrechte-Konvents hatte er maßgeblich Anteil an der Europäischen Einigung.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Mit Roman Herzog verlieren wir Deutsche nicht nur einen hochbeliebten Altbundespräsidenten, sondern einen Patrioten, der unserem Land in vielfacher Weise gedient hat: als einer der anerkanntesten Staatsrechtler und Interpreten unseres Grundgesetzes, als Landesminister, Präsident des Bundesverfassungsgerichts und schließlich von 1994 bis 1999 als siebter Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Roman Herzog hat sich um unser Land verdient gemacht. Seine unverwechselbare kluge Stimme und seine Fähigkeit, Probleme offen zu benennen und dabei Mut zu machen, wird mir und wird uns allen fehlen.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD): „Roman Herzog hat unserem Land viele Jahrzehnte an herausragenden Stellen und in ganz vielfältiger Weise gedient. Sein öffentliches und politisches Leben und sein juristisches und wissenschaftliches Wirken waren von Beginn an untrennbar miteinander verknüpft.“

Dr. Peter Tauber, Generalsekretär der CDU Deutschlands, erklärte: „Eindrucksvoll hat er als Staatsoberhaupt die Kraft des Wortes genutzt. Unvergessen bleibt seine „Ruck“-Rede aus dem Jahr 1997, mit der er die Deutschen angesichts tiefgreifender gesellschaftlicher wie globaler Veränderungen zur Übernahme von mehr Eigenverantwortung.“
SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel: „Wir verabschieden uns mit großem Respekt von einem Mann, der während seiner Amtszeit als Bundespräsident unser Land hervorragend nach innen und nach außen vertreten hat. Roman Herzog hat für einen Dialog zwischen den Religionen geworben, sich mit deutlichen Worten für Integration und gegen jede Form von Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus eingesetzt und frühzeitig auf die Probleme der globalisierten Welt hingewiesen. […] Mit Integrität und persönlicher Autorität, getragen von seinem christlichen Glauben und großer Freiheitsliebe, aber auch mit Selbstironie und Humor, prägte Roman Herzog sein Amt als Bundespräsident durch die Kraft des Wortes. […] Roman Herzog hat sich in seinen herausragenden Ämtern um die Bundesrepublik Deutschland verdient gemacht. Sein politisches Lebenswerk wird Bestand haben.
Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen: „Wir trauern um Roman Herzog. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen und Freunden. Über Parteigrenzen hinweg hat sich Roman Herzog als Bundespräsident um Deutschland große Verdienste erworben. Die Berliner Grundsatzreden, die bis 2013 stattgefunden haben, gingen auf sein Engagement zurück. Besonders in Erinnerung wird er mit seiner sogenannten „Ruck“-Rede bleiben, mit der er sich für ein Ende der aus seiner Sicht in Deutschland bestehenden Lethargie stark machte. Jenseits politischer Differenzen schätzten wir den Richter, Politiker und Menschen Roman Herzog. Er war ein Mensch mit Ecken und Kanten. Sein gesellschaftliches Engagement neben der Politik zeigte, dass bei ihm der Mensch im Mittelpunkt seines Handelns stand.“
Armin Laschet, Landesvorsitzender NRW-CDU und stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU Deutschland: „Mit Roman Herzog verliert die Bundesrepublik Deutschland einen großen Staatsmann, weitsichtigen Europäer und streitbaren Vordenker.  Als Bundespräsident mahnte Roman Herzog politische und  gesellschaftliche Reformen an und warnte vor Blockadehaltungen. Sein Plädoyer für Reformen und die parlamentarische Demokratie sind heute so aktuell wie zu seiner Amtszeit. […] Roman Herzog war ein Mann der klaren Sprache und des feinsinnigen Humors. Seine Worte sind gerade heute von besonderer Relevanz. Er wird uns fehlen.“

Autor: dts, co