Berlin | Bundestagsvizepräsident Peter Hintze ist tot. Der CDU-Politiker verstarb am Samstag im Alter von 66 Jahren. Hintze gehörte dem Bundestag seit 1990 an und war von 1992 bis 1998 Generalsekretär der CDU. Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel, Armin Laschet von der NRW-CDU und Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter von den Grünen zeigten sich betroffen.

Seit Oktober 2013 war er Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Die ehemalige Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) würdigte Hintze auf Twitter als einen „der geistreichsten und warmherzigsten Menschen, denen ich in der Politik jemals begegnet bin“. Sie sei „todtraurig“.

Bundespräsident Joachim Gauck hat den verstorbenen Bundestagsvizepräsidenten Peter Hintze gewürdigt: „Mit seinem unermüdlichen Einsatz zum Wohle unseres Landes hat Peter Hintze sich über alle Parteigrenzen hinweg große Anerkennung erworben“, so Gauck in einem Kondolenzschreiben an Hintzes Frau. „Ob als Vizepräsident des Deutschen Bundestages, als Parlamentarischer Staatssekretär oder als Generalsekretär der CDU – Ihr Mann war in allen seinen Ämtern ein hoch angesehener Repräsentant der deutschen Demokratie. Zusammen mit vielen Bürgerinnen und Bürgern trauere ich in diesen Stunden um den Verlust eines bedeutenden Politikers“, so Gauck weiter.

Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel schriftlich: „Peter Hintze hat die Politik der CDU Deutschlands wie auch unseres Landes über Jahrzehnte in unterschiedlichsten Funktionen maßgeblich geprägt: ob als Vorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU, als stellvertretender Vorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen, als Bundesvorstandsmitglied, als Bundesbeauftragter für den Zivildienst, als Parlamentarischer Staatssekretär oder zuletzt als Bundestagsvizepräsident – um nur die wichtigsten seiner Funktionen zu nennen. Daneben war er über viele Jahre hinweg als stellvertretender Vorsitzender der Internationalen Demokratischen Union sowie als Vizepräsident der Europäischen Volkspartei das Gesicht der CDU in unserer internationalen Parteienfamilie.“

Die Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter: „Peter Hintze wurde nicht müde, für seine politischen Überzeugungen einzutreten. In seiner langen politischen Karriere hat er so manchen rhetorischen Kampf ausgefochten, für seine Partei und ihre Politik. In der jüngeren Vergangenheit hat sich der studierte Theologe  vor allem in ethische Debatten eingemischt, etwa um die Präimplantationsdiagnostik oder die Sterbehilfe. Er hat mit dazu beigetragen, dass der Bundestag das Forum unserer in Gesellschaft ist, in dem diese ethischen Fragen würdevoll und angemessen diskutiert und entschieden werden. Mit Peter Hintze verlieren wir einen aufrechten Demokraten, der in seinem letzten Amt – als Bundestagsvizepräsident – bewiesen hat, wie sehr ihm unsere Demokratie am Herzen liegt.“

Der Landesvorsitzende der CDU Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet in einer Erklärung: „Manchmal sagt man in der Politik leichtfertig, jeder sei zu ersetzen. Aber Peter Hintze ist mit seiner einfühlsamen Art, mit seiner großen politischen Erfahrung, als ehrlicher Ratgeber, als echter Freund, auf den man sich immer verlassen konnte, durch niemanden zu ersetzen. Er war für viele der Mittler, der zuhörte, der in absoluter Verschwiegenheit in seinem Herzen bewahrte, was ihm anvertraut wurde. Er war treu, klar in seinen Überzeugungen, ob gelegen oder ungelegen, aber er war auch ironisch, voller Humor, rheinisch. Peter Hintze war Politiker mit Leib und Seele. Noch vom Krankenbett verfolgte er aktuelle Entwicklungen, schickte SMS des Zuspruchs oder der Kritik, rief an und gab Rat. Und jedes Gespräch war bereichernd. Es begann mit tagesaktuellen Fragen und endete sehr oft in philosophischen, grundsätzlichen und persönlichen Erörterungen. Er war für mich der väterliche Freund, obwohl uns nur ein Jahrzehnt trennte. Aber wenn Peter Hintze sprach hörten alle zu, überdachten ihre Position und selbst wenn man am Ende unterschiedliche Meinungen blieben, zwang Peter zum Nachdenken über Aspekte, die man vielleicht übersehen oder unter- oder überbewertete. Peter Hintze war ein engagierter protestantischer Christ, der für seinen Glauben und seine Konfession offen eintrat. Und er stand für das vereinte Europa, leidenschaftlich und mit großem Sachverstand.“

Autor: dts, ag | Foto: Deutscher Bundestag/Stella von Saldern