Moskau | Der ehemalige CIA-Mitarbeiter und NSA-Whistleblower Edward Snowden hat sich gegen die Behauptung zur Wehr gesetzt, er sei ein russischer Spion. „Mich amüsieren diese dümmlichen Vorwürfe mehr, als dass sie mich ärgern“, sagte Snowden dem Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“. „Ich hatte gehofft, wir würden uns mittlerweile mit der Botschaft beschäftigen und nicht mit dem Überbringer der Botschaft.“

Aber offensichtlich, so Snowden weiter, sei die Unterstellung immer noch „unwiderstehlich für die, die keine Fakten vorbringen können“. Snowden reagierte damit auf den Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen. Der hatte in einer Sitzung des NSA-Untersuchungsausschusses behauptet, es gebe eine „hohe Plausibilität“ dafür, dass Snowden ein Agent der russischen Geheimdienste SWR oder FSB sei.

Belege konnte er den Bundestagsabgeordneten aber nicht präsentieren. Zuvor hatte sich der Vorsitzende des NSA-Untersuchungsausschusses, Patrick Sensburg, in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ ähnlich geäußert. Daraufhin hatte Snowdens Rechtsanwalt in Deutschland, Wolfgang Kaleck, dem Ausschussvorsitzenden geschrieben, die Anschuldigung gegen Snowden sei „objektiv falsch und wird von unserer Seite aufs Heftigste zurückgewiesen“.

Wie der „Spiegel“ weiter berichtet, wunderten sich mittlerweile auch Abgeordnete der Großen Koalition über das Verhalten des Verfassungsschutzchefs. „Es ist nicht die Zeit für Bauernopfer aus der zweiten oder dritten Reihe“, sagt Uli Grötsch, Sicherheitsexperte der SPD. „Innenminister De Maizière muss sich die Frage gefallen lassen, ob Herr Maaßen noch der richtige Mann für diese Position ist.“

Autor: Andi Goral