Berlin | Deutschland droht seine Ziele beim Klimaschutz und der Energiewende zu verfehlen. Das zeigt eine Studie, die der Experte Joachim Nitsch für den Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) erstellt hat und über die die „Frankfurter Rundschau“ berichtet. Ohne drastische Anstrengungen besonders bei Gebäudeheizung, Verkehr und Energieeffizienz würden danach selbst noch 2050 Kohle, Erdöl und Erdgas das Energiesystem zu rund zwei Dritteln dominieren.

Die Analyse zeige, dass die bisher beschlossenen Maßnahmen nicht ausreichten. So seien 2020 statt 40 Prozent CO2-Einsparung nur 36 Prozent zu schaffen. Da eingerechnet seien bereits die zusätzlich im Dezember beschlossenen Maßnahmen, um die Klimaschutz-Lücke zu schließen.

Dieses „Aktionsprogramm Klimaschutz“ umfasst mehrere Dutzend Punkte, darunter auch striktere Vorgaben für Kohlekraftwerke. Ende 2014 war erst eine CO2-Reduktion um 27 Prozent erreicht, ohne das Aktionsprogramm läge man Nitsch zufolge 2020 sogar nur bei 33 statt bei 40 Prozent. Nitsch ist überzeugt, dass die sparsamere, effizientere Nutzung der Energie – die „zweite Säule“ der Energiewende – sträflich vernachlässigt wird.

„Der Stromsektor ist der einzige Bereich, indem die Energiewende bisher überhaupt stattgefunden hat.“ Nitsch war leitender Energieexperte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und hat von 2004 bis 2012 für das Bundesumweltministerium Leitstudien zum Umbau des Energiesystems erarbeitet.

Autor: dts
Foto: Braunkohlerevier im Rheinland