Köln | „Rente muss reichen: Die gesetzliche Rente stärken“ – unter diesem Slogan fährt ab heute eine Stadtbahn der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) für den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) durch Köln. Damit wollen die Gewerkschaften für einen Kurswechsel in der Rentenpolitik werben. Insgesamt in 13 deutschen Städten wurden dazu Straßenbahnen von dem DGB gebrandet.

„Die Rente muss auch morgen reichen“, betonte heute Andreas Kossiski, Vorsitzender des DGB in Köln. Bereits jetzt sei die Rente von rund 14.200 Rentner in Köln geringer als der Hartz IV-Regelsatz. „Wir brauchen einen Kurswechsel“, so Kossiski, „die beschlossene Absenkung des Rentenniveaus, die Teilprivatisierung der Altersvorsorge durch die Riester-Rente, die Verlängerung der Lebensarbeitszeit, die Zunahme von prekärer Beschäftigung und die gestiegene Zahl von Brüchen in der Erwerbsbiographie führen in Zukunft verstärkt zu Altersarmut.“ Der beste Schutz vor Altersarmut sei ein gut bezahlter Job. Deutschland habe jedoch nach Litauen den größten Niedriglohnsektor. Rund 25 Prozent aller Beschäftigten würden für einen Niedriglohn arbeiten. Sie könnten sich eine private Altersvorsorge nicht leisten. Die private Vorsorge dürfe immer nur eine Zusatzversorgung sein, erklärte der DGB. Die gesetzliche Rente müsse für ein würdiges Leben im Alter reichen.

Um auf das Problem der Altersarmut aufmerksam zu machen, hat der DGB nun bundesweit Straßenbahnen gebrandet. Unter dem Slogan „Rente muss reichen: Die gesetzliche Rente stärken“ fährt seit heute eine Stadtbahn der KVB für den Gewerkschaftsbund durch Köln. Insgesamt soll die Aktion in 13 deutschen Städten durchgeführt werden. Neben Köln wird es auch Bahnen in Hamburg, München, Stuttgart und Berlin geben. Die Bahnen sollen bis September 2017 in den Stadtgebieten fahren – also bis zur nächsten Bundestagswahl.

Ziel der Aktion sei es, einen Diskurs zur Rente zu eröffnen, so Kossiski. Der DGB hat dazu eigene Vorschläge und Forderungen vorgelegt. So muss nach Auffassung der Gewerkschaften das Rentenniveau schrittweise wieder auf 50 Prozent angehoben werden. Über so genannte Mindestentgeltpunkte sollen zudem Menschen mit geringem Einkommen besonders gefördert werden. Außerdem fordern die Gewerkschaften flexiblere Übergänge vom Erwerbsleben in die Rente – etwa mit Teilrenten. Um eine sichere Rente zu gewährleisten, sprechen sich die Gewerkschaften dafür aus, versicherungsfremde Leistungen wie etwa die Mütterrente über Steuern zu finanzieren und den Rentenbeitragssatz um 0,3 Prozent jährlich bis zum Maximalsatz von 22 Prozent zu erhöhen.

Autor: Cornelia Ott
Foto: Die neue DGB-Stadtbahn in Köln, vorgestellt von (v.l.) Andreas Kossiski, Vorsitzender des DGB Köln, Britta Munkler, stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin Verdi, Hans Peter Eschweiler, Bezirksvorsitzender IG BAU, Peter Densborn, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor KVB, Judith Gövert vom DGB Köln und Matthias Jakobs, stellvertretender Bezirksleiter IG BCE