Köln | Die GAG Immobilien GmbH aus Köln plane den Verkauf von 444 Mietwohnungen in Wesseling an einen Privatinvestor. Das teilte Die Linke Fraktion im Rat der Stadt Köln und die Fraktion „Soziales Bündnis Wesseling“ im Rat der Stadt Wesseling am heutigen Montag, 5. September, mit. Mieter und Politik in Wesseling seien nicht informiert worden. Sowohl die Linke als auch die Fraktion „Soziales Bündnis Wesseling“ fordern nun den dauerhaften Erhalt der Mietwohnungen und die Sanierung von preisgünstigen Wohnungen in Wesseling.

Privatisierungen lehnen die Linken und Soziales Bündnis Wesseling ab

Es sei ein Skandal, dass die GAG in Wesseling einen erheblichen Teil der Häuser vernachlässigt habe und die Mietwohnungen die sich in einem guten Zustand befinden an einen Privatinvestor weiterzuverkaufen wolle, so die Linke Fraktion im Rat der Stadt Köln. Denn nicht selten komme es dazu dass Privatinvestoren die Mieten nach dem Kauf bis an die Grenzen des Möglichen erhöhen, erklärt Jörg Detjen, Fraktionsvorsitzender Die Linke im Rat der Stadt Köln. Detjen und die Fraktion „Soziales Bündnis Wesseling“ im Rat der Stadt Wesseling lehnen solche Geschäftsmodelle ab.

Auch sollen Mieter in ihre derzeitigen Wohnungen in Wesseling bereits investiert oder Mietpreiserhöhungen ohne tatsächliche Gegenleistung – zum Beispiel Sanierung oder Modernisierung – geduldet haben, so die Linke und die Fraktion „Soziales Bündnis Wesseling“. Daher werde die GAG dazu aufgefordert die preisgünstigen Wohnungen in Wesseling in einen ordentlichen Zustand zu bringen und diese dauerhaft zu erhalten. Dabei handle es sich um 152 GAG-Wohnungen auf der Ahrstraße, Taunusstraße und Mainstraße, bei denen noch immer mit Kohle geheizt werde. Lediglich hier sei der Sanierungsbedarf – wie bereits einstimmig mit Rat der Stadt Wesseling beschlossen – nötig, erklärt Sascha Jügel, Mitglied des Rates der Stadt Wesseling für die Fraktion „Soziales Bündnis Wesseling“. Die GAG habe vor, diese Wohnungen zu einem späteren Zeitpunkt zu verkaufen.

Es sei erkennbar, dass der GAG Vorstand hier aus langer Sicht gehandelt hätte, wenn es wirklich zu einem Verkauf kommen sollte, so Detjen. Ein Beispiel dafür sei das nicht informieren der Bürger, Mieter und der Politik in Wesseling. Zu dem sei es ebenso nicht richtig die 444 Mietwohnungen in der Innenstadt, die sich noch in einem relativ guten Zustand befinden sollen, zu verkaufen. Man solle sich auf die 152 Mietwohnungen auf der Ahrstraße, Taunusstraße und Mainstraße konzentrieren und gegebenenfalls verdichten, damit bezahlbarer Wohnraum langfristig Möglich sei.

Forderung die Linke und „Soziales Bündnis Wesseling“

„Wir fordern, dass alle 444 Mietwohnungen im bestanden der GAG bleiben. Den Privatisierungskurs lehnen wir ab. Wir wollen eine starke GAG, keine schwache. Diese Situation können wir nicht so hinnehmen. Hier wird die Kölner Region aus der Hand gegeben und nicht regional gedacht“, so Detjen.

„Die Mieter in Wesseling sind in großer Sorge. Wenn die Mietpreise durch eine Erhöhung eines Privatinvestors steigen, können sich die Menschen die Kosten für ihre Wohnungen nicht mehr leisten. Deshalb haben wir bereits unsere Kollegen informiert und entsprechende Anträge gestellt“, erklärt Jügel.

„Alle Informationen über die Geschehnisse müssen an die Mieter. Wir haben von diesem Vorhaben erst durch unsere Vernetzung nach Köln erfahren“, so Helmut Latak, Mitglied des Rates der Stadt Wesseling für die Fraktion „Soziales Bündnis Wesseling“.

„Was mir sehr nahe geht, sind die Einzelschicksale der Betroffenen. Es sind viele ältere Menschen, die dort schon ihr Leben lang wohnen. Nach der Übernahme der Wohnungen in Chorweiler habe ich noch geklatscht. Aber ‚Lebenslang wohnen bei der GAG‘ ist hier in Wesseling nicht der Fall. Dazu kann ich nur an die Mieter appellieren und sagen: geht zum Mietverein Köln, denn auch die kümmern sich um die Situation in Wesseling. Der Druck ist besonders wichtig, vor allem auf den Straßen, aber auch Rat und Politik müssen reagieren“, so Kalle Gerigk Wohnungsaktivist in Köln.

GAG nimmt Stellung

Nach Anfrage der Redaktion report-K nahm Pressesprecher der GAG Immobilien, Jörg Fleischer Stellung zu diesem Thema. „Selbstverständlich überlegen wir über unseren Bestand und auch gibt es immer wieder Gespräche und Verhandlungen, aber fix ist hier noch nichts. Auch die Zukunft von Wesseling ist ein Thema bei uns, historisch gesehen gehörte es früher einmal zu Köln. Wir beschäftigen uns auch seit längerem mit den Umständen und unserem Besitz außerhalb der Stadtumgebung, aber wie gesagt, entschieden oder verkauft wurde in Wesseling nichts.“

Autor: Irem Barlin
Foto: von links nach rechts: Sascha Jügel, Jörg Detjen, Kalle Gerigk und Helmut Latak