Köln | Die Handwerkskammer zu Köln hält die gestern von Oberbürgermeisterin Henriette Reker verkündete Stärkung der Eigenständigkeit der Fachämter für einen Schritt in die richtige Richtung. „Eine Bürokratiereduzierung bei der Stadt Köln ist dringend notwendig. Das gilt vor allem für die Vereinfachung und Beschleunigung von Vergabeverfahren“, erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident der Kammer. Er habe sich auch schon erfolgreich für die Erhöhung der Wertgrenzen bei der Stadt eingesetzt, damit mehr Aufträge in der Region verbleiben. Die Stadt habe daraufhin im Oktober 2015 wieder beschränkte Ausschreibungen eingeführt.

Es dürfte sich positiv auswirken, wenn die Zahl der Ämter, die an Auftragsvergaben der Stadt beteiligt werden, reduziert werde und die Fachämter bei Auftragsvergaben in bestimmten Bereichen auf eine Einschaltung des Zentralen Vergabeamtes verzichten könne, erklärt die Handwerkskammer. „Es freut uns, dass die Oberbürgermeisterin damit einen Beschleunigungsvorschlag der Handwerkskammer umsetzt“, so Wollseifer.

Die Vergabeprozesse bei der Stadt Köln sollten allerdings noch weiter verschlankt werden. Die Zahl der beteiligten Ämter und Gremien müsse weiter reduziert werden. Das gelte vor allem für die Beteiligung des Rechnungsprüfungsamtes. „Hier teilen wir den Standpunkt des Baudezernats voll und ganz. In vielen Fällen ist eine nachgelagerte Beteiligung ausreichend“, so Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Kölner Kammer. Dies würde Auftragserteilungen und Entscheidungen während der laufenden Auftragsausführung erheblich beschleunigen. Der hiergegen mitunter geäußerte Einwand der Korruptionsgefahr könne durch ein Mehr-Augen-Prinzip entkräftet werden; mehrere Ämter seien aber nicht erforderlich. Zusätzlich könne auch Fachpersonal vom Rechnungsprüfungsamt in das Zentrale Vergabeamt umgesetzt werden.

Im nächsten Schritt sei auch eine Beschleunigung der Baugenehmigungsverfahren dringend erforderlich. „Wir würden es sehr begrüßen, wenn die Oberbürgermeisterin es schafft, dass Köln bei der Dauer der Baugenehmigungsverfahren nicht mehr den letzten Platz in der Region belegt, sondern einen der ersten“, so Weltrich.

Autor: ib