Köln | aktualisiert | 50 alte Litfaßsäulen in Köln sollen abgerissen werden. Die Stadt Köln führt derzeit Gespräche mit dem Unternehmen Ströer zum Erhalt der Säulen. Das Ergebnis sei noch komplett offen. Die Kölner Politik fordert nun, dass die Säulen als öffentlicher Kunstraum stehen bleiben sollen. Erste Säulen wurden bereits abgebaut.

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In Köln gibt es derzeit rund 50 alte Litfaßsäulen, die nicht Gegenstand des aktuellen Werbenutzungsvertrages mit Ströer sind. Diese wurden seit dem Herbst 2015 fünf Mal für Plakataktionen von Kölner Künstlern genutzt. Die Künstler Initiative „Art Initiatives Cologne“ hat im Dezember 2016 eine Petition zum Erhalt der Säulen gestartet. Bislang haben 767 (Stand 6. Januar 2017) die Petition unterzeichnet. Nun sollen die Säulen abgerissen werden und erste Säulen sind bereits verschwunden. Die Stadt Köln führt derzeit interne Verwaltungsgespräche und Gespräche mit dem Unternehmen Ströer, erklärte eine Sprecherin der Stadt auf Nachfrage von Report-K. Das Ergebnis sei noch komplett offen.

Die Kölner Politik fordert ein Erhalt der alten Litfaßsäulen. Brigitta von Bülow, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende B 90/Die Grünen und Kulturpolitische Sprecherin, betonte, dass es zahlreiche Gespräche und Anstrengungen  gegeben habe. „Dass die Säulen abgebaut werden, ist nicht gut, aber Resultat der Umsetzung der Satzung“, erklärte sie gegenüber report-K. Ihrer Kenntnis nach wären die Säulen sogar länger als ursprünglich verabredet stehen geblieben. „Ich halte es für wichtig und sinnvoll, alles zu tun, um möglichst viele dort alten Litfasssäulen für die Kunst zu erhalten. Denn ich halte es für einen sehr guten Beitrag zur Kunst im öffentlichen Raum, wenn die ehemaligen Litfassäulen zur künstlerischen Gestaltung zur Verfügung stehen. Die Kunst erreicht damit ein breites Publikum, gestaltet den öffentlichen Raum und berührt die Menschen in ihrem Alltag“, so von Bülow.

SPD will alle Säulen, FDP die Hälfte erhalten

Auch die Kölner SPD unterstützt den Erhalt der alten Litfaßsäulen. „Wir bitten die Stadt Köln inständig, sich mit Ströer zu einigen“, sagte Prof. Klaus Schäfer,  kulturpolitischer Sprecher der SPD Köln. Die SPD spricht sich auch für eine finanzielle Unterstützung des Projektes durch die Stadt Köln aus. „De Säulen sind ein wichtiger Transporteur von kulturellen Strategien. Man darf trotz des Vertrages das Urwüchsige nicht vergessen“, sagte Schäfer. Die FDP Köln erklärte bereits im Dezember 2016: „Wir sollten nicht alle Säulen erhalten, weil es im neuen Werbevertrag ja auch um eine Reduktion der Stadtmöblierung ging. Aber die Hälfte an besonders günstigen Punkten sollten für kulturelle Zwecke erhalten werden. Wir setzen uns seit Jahren für ein verbessertes Kulturmarketing ein, und dann sollten wir wenigstens diese Chance nutzen. Wir brauchen jetzt ein tragfähiges Betriebs und Kostenmodell und dann sollte eine gute Lösung zwischen Stadt und der Ströer AG doch möglich sein. Wir wollen das gerne unterstützen“, so Lorenz Deutsch, Mitglied im Kulturausschuss und stellvertretender Kreisvorsitzender der FDP Köln.

CDU für den Erhalt der Litfaßsäulen

„Unsere Litfaßsäulen sind doch Stadtmöbel mit besonderem Charme“, findet Dr. Ralph Elster, kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion: „Daher sollten wir versuchen, sie zu erhalten. Was gibt es besseres, als sie zu Kunstmessen, Ausstellungen oder beispielsweise zur Lit.Cologne mit Kulturprogrammen oder Kunstprojekten zu bespielen. Und auch sonst sorgen sie im Stadtbild für ein individuelles Flair abseits der digitalen Hochglanz-Werbung.“

Autor: Cornelia Ott | Foto: Damian Zimmermann