Köln | Gegen die Pläne der Kölner Grünen, den ehemaligen Verkehrsübungsplatz in Poll als großes Festivalgelände zu nutzen, wehren sich die Kölner Sozialdemokraten. Im Stadtentwicklungsausschuss des Rates hatten CDU und Grüne die Verwaltung beauftragt, geeignete Flächen für Open-Air-Veranstaltungen zu finden. Die Grünen hatten schon im vorigen Jahr den Standort Poll ins Spiel gebracht und erneuerten diese Absicht nun.

Dazu erklärt der SPD-Vorsitzende in der Bezirksvertretung Porz, Dr. Simon Bujanowski: „Bei Großveranstaltungen mit 90.000 Zuschauern müssen wir mit erheblichem Lärm rechnen. Tausende Anwohner wären betroffen. Vom Verkehr ganz zu schweigen – solche Menschenmassen können weder nach Poll und wieder nach Hause kommen, ohne dass Chaos ausbricht, noch können sie hier irgendwo ihr Auto parken. Allein beim Samstags-Flohmarkt ist der Verkehr regelmäßig zusammengebrochen – und das mit wenigen hundert Besuchern.“

Weiterhin verwundert Bujanowski, auch Vorsitzender der Poller Sozialdemokraten, die Starrköpfigkeit der Grünen: „Der Vorschlag, den Platz an der Rolshover Straße als Open-Air-Gelände zu nutzen, stieß schon im Frühjahr 2015 auf heftigen Widerstand in der Bevölkerung. Bis auf Grüne und FDP waren in der Porzer Bezirksvertretung alle Parteien dagegen. Der Poller Bürgerverein widersprach dem Ansinnen ebenso rigoros wie die Kölner Verwaltung. Anscheinend haben die Grünen nichts aus der bisherigen Diskussion und dem Bürgerprotest gelernt. Dieses Verhalten kann ich nur noch als beratungsresistent und ideologisch verblendet bezeichnen.“ Die Stadt Köln hatte eine Nutzung des Verkehrsübungsplatzes als Festivalgelände aufgrund der verkehrlichen und immissionsschutzrechtlichen Bedingungen in einer Mitteilung an die Bezirksvertretung Porz im April 2015 als „ausgeschlossen“ bezeichnet.

Frank Schneider, direkt gewähltes SPD-Ratsmitglied in Poll, ergänzt: „Der Vorschlag ist völlig weltfremd. Eine totale Schnapsidee. Wer das vorschlägt, kennt sich in Poll nicht aus! Wir können verstehen, dass Großveranstaltungen bei den Anwohnern der Jahnwiesen nicht nur Freude hervorrufen. Aber solch einen Vorschlag ungeprüft in die Welt zu setzen, nur um Ruhe vor der eigenen Haustür zu haben, ist grob fahrlässig. Anscheinend ist den Grünen aber jedes Mittel Recht, um das eigene Wählerklientel in Lindenthal/Müngersdorf zu befrieden.“

Autor: ib