Köln | aktualisiert | Dr. Agnes Klein, in zweiter Amtszeit Kölner Schul-, Jugend- und Sportdezernentin, will auf eigenen Wunsch zum 1. Februar 2019 in vorzeitigen Ruhestand gehen. Damit stehen der Stadt und Verwaltung große Veränderungen bevor. Neben Klein wird Kämmerin Gabriele C. Klug im Dezember dieses Jahres in Ruhestand gehen. Außerdem will Sozialdezernent Rau in Offenburg Oberbürgermeister werden. Sollte er die Wahl gewinnen, wird auch diese Stelle vakant. Damit verliert Köln in naher Zukunft drei Top-Leute. Agnes Klein nennt private Gründe. Mittlerweile meldeten sich die Kölner SPD und die Kölner Grünen zu Wort. 

Das städtische Presseamt der Stadt Köln zitiert Agnes Klein schriftlich: „20 Jahre habe ich insgesamt als Dezernentin für die Metropole Köln und die Großstadt Münster in sehr verantwortlicher Position gearbeitet. Unmittelbar nach meinem 63. Geburtstag, nach der Hälfte meiner zweiten Amtszeit in Köln, habe ich aus privaten Gründen entschieden, meine Pensionierung zu beantragen. Ich habe mir die Entscheidung gerade vor dem Hintergrund der Herausforderungen um die Schaffung von Schulplätzen und ihm Hinblick auf meine geschätzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht leicht gemacht.“

Klein engagierte sich für die Kölner Bildungslandschaft. In den Kindertagesstätten gelang ihr die Versechsfachung der Plätze und unter ihrer Ägide wurden rund 10.000 U3-Plätze geschaffen. Bei den Plätzen des Offenen Ganztags wurde die Quote an den Grundschulen von 43 auf rund 80 Prozent, an den weiterführenden Schulen auf 70 Prozent. Sie unterstützte engagiert den Prozess der Bildungslandschaft Altstadt-Nord, wo aktuell die Gebäude in die Höhe wachsen. Auch die Diskussionen um das Helios-Gelände, die Bürgerdiskussion und die gefundene Lösung der Helios-Gesamtschule als inklusive Universitätsschule statt des von der Stadtgesellschaft abgelehnten Einkaufszentrums brachte Klein viel Anerkennung.

12 Jahre war Klein in Köln Beigeordnete für Schule, Jugend und Sport. Das Gymnasium in Widdersdorf und fünf Gesamtschulen wurden in dieser Zeit neu aufgesetzt. In der Ratssitzung vor der Sommerpause Anfang Juli beschloss der Rat den Ausbau der digitalen Lehrmittel mit Touchpanels für Kölner Schulen (Report-k. berichtete). Auch die Digitalisierung der Kölner Schullandschaft diskutierte Agnes Klein und brachte diese voran.

Als Sportdezernentin erlebte sie große Sportevents, wie die Handball-WM, bei der Deutschland Weltmeister wurde, sie brachte das Rheinenergiestadion in die EM-Bewerbung 2024 ein. Final 4 oder die Eishockey-WM sind ebenfalls zu nennen. Im Kinder- und Jugendbereich führte sie den Gefährdungsmeldungssofortdienstes (GDM) und die „Kinder-Willkommen-Besuche“ (KIWI) ein. Klein überzeugte durch ihre ruhige Art auch in schwierigen Situationen und agierte Lösungsorientiert, vor der großen Herausforderung einer wachsenden Stadt und dem Druck der auf dem Schulbau lastet.

SPD dankt Agnes Klein

Martin Börschel, scheidender Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion erklärte schriftlich: „Mit Agnes Klein verlässt uns eine engagierte Kämpferin für die Interessen unserer Stadt und die erfahrenste
Dezernentin. Mit ihrer persönlichen Leistungsbilanz und ihrer verbindenden Persönlichkeit ist sie herausragendes Mitglied des Kölner Stadtvorstandes. Die Bereiche Schule, Jugend und Sport waren bei ihr jederzeit in guten Händen. Wir respektieren ihre Entscheidung mit großem Bedauern.“
„Agnes Klein hinterlässt eine riesige Lücke, die jetzt so schnell wie möglich geschlossen werden muss. Gerade im Bereich Schule steht unsere Stadt in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen. Deshalb bleibt zu hoffen, dass sich trotz des bisherigen Führungsverhaltens der Stadtspitze geeignete Bewerber finden lassen, die die entsprechenden Voraussetzungen mitbringen. Denn Köln kann sich an
dieser wichtigen Stelle keine zweitklassige Nachfolge leisten,“ so Christian Joisten, künftiger Vorsitzender der SPD-Fraktion und weiter: „Es ist gelebte Praxis in unserer Stadt, dass alle großen demokratischen Fraktionen, unabhängig von Koalitionen, eine Position im Vorstand der Stadtverwaltung vorschlagen dürfen. Es liegt nun an der Ratsmehrheit, zu entscheiden, ob sie sich auch zukünftig dieser Praxis verpflichtet fühlt. Wir stehen für Gespräche zur Neubesetzung dieser Funktion unmittelbar zur
Verfügung“.

Grüne wollen schnell Stelle ausschreiben

Die grüne Stadtratsfraktion erklärte neben einem Dank an die Schuldezernentin, die mit den Stimmen der Grünen 2014 wieder gewählt wurde: „Die Wiederwahl beruhte auf der damaligen rot-grünen Koalitionsvereinbarung, die der SPD ein Vorschlagsrecht einräumte. Unmittelbar nach der Sommerpause ist es die Aufgabe des Rates die Nachfolge im Rahmen des in der Gemeindeordnung verankerten Ausschreibungsverfahrens auf den Weg zu bringen, um eine längere Vakanz dieser wichtigen Dezernatsposition unbedingt zu vermeiden. Die Versorgung Kölns mit Schul- und Kita-Plätzen hat höchste Priorität. Die grüne Fraktion wird mit der SPD und den übrigen demokratischen Fraktionen dazu Gespräche zu führen.“

Autor: Andi Goral
Foto: Agnes Klein in einer Sitzung des Kölner Hauptausschusses