Berlin | Die deutschen Kommunen laufen Gefahr, in eine Zinsfalle zu geraten. Viele Kämmerer haben aus Finanznot kurzfristige Kredite zu niedrigen Zinsen aufgenommen. Dies könnte zu einer existenzbedrohenden Belastung führen, wenn die Zinsen wieder steigen, sagte Rainer Kambeck, Leiter des Bereichs Öffentliche Finanzen beim Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung Essen, der „Welt am Sonntag“: „In den Kassenkrediten steckt ein enormer Sprengsatz, denn bei wieder steigenden Zinssätzen dürfte in vielen Kommunen die Haushaltsbelastung mit Zinszahlungen deutlich zunehmen.“ Grund sei, dass die Zinssätze dieser Kredite in der Regel variabel sind.

Viele Kommunen hätten die gute wirtschaftliche Lage nicht genutzt, um ihre Kassenkredite abzubauen, berichtet die Zeitung. Nach Berechnungen der Bundesbank sei in Nordrhein-Westfalen der Anteil der sogenannten Kassenkredite an den Gesamtschulden sogar gestiegen. Die für kurzfristige Liquiditätsengpässe vorgesehenen Darlehen hätten dort inzwischen mit 24 Milliarden Euro das gleiche Volumen wie reguläre Kredite.

Autor: dapd