Düsseldorf | Ein Investitionspaket in Höhe von 3,45 Milliarden Euro für die Schiene stellt die Weichen für die Realisierung eines der wichtigsten Verkehrsprojekte in Nordrhein-Westfalen (NRW). Wie bedeutend der Rhein-Ruhr-Express (RRX) für die Entwicklung des Landes weit über den Mobilitätssektor hinaus ist, dokumentiere eine gestern vom Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW vorgelegte Nutzenstudie zum Projekt.

Mit dem Beschluss des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2030 hat das Bundeskabinett prinzipiell den Weg für den RRX frei gemacht. Der notwendige Aus- und Umbau der Schieneninfrastruktur sei dort in die oberste Kategorie „Vordringlicher Bedarf – Engpassbeseitigung“ (VB-E) eingestuft. Das Land, die Deutsche Bahn und die Aufgabenträger für den Schienenpersonenverkehr haben mit der Modernisierungsoffensive (MOF 3) zudem den Grundstein für die Anpassung bzw. den Umbau von 71 Stationen entlang der sogenannten Außenäste des RRX gelegt. Mehr als 2,65 Milliarden Euro sollen demnach in den kommenden Jahren in den Ausbau der Schienenwege und Bahnhöfe fließen. Hinzu kommen 0,8 Milliarden Euro für die Beschaffung von 82 RRX-Zügen.

„Das milliardenschwere Investitionspaket schafft die Grundlage für die Realisierung des wichtigsten Schienenprojekts in Nordrhein-Westfalen. Daraus erwächst die Verpflichtung, den RRX jetzt auch erfolgreich auf die Schiene zu bringen. Damit das gelingt, müssen wir die Menschen im Land mitnehmen und ihnen die Notwendigkeit des Projekts überzeugend vermitteln“, sagte Verkehrsminister Michael Groschek. 

Gut fürs Land, gut für die Menschen

Die im Auftrag des NRW-Verkehrsministeriums erstellte Nutzenstudie zum RRX liefere dafür gute Argumente. Für die Untersuchung hat das Fachbüro SCI Verkehr die Auswirkungen des RRX auf NRW und seine Regionen analysiert. Die Ergebnisse sollen die positiven Impulse des RRX für Mobilität, Wirtschaft, Umwelt und die Menschen im Land aufzeigen. Danach hebe das neue Premiumprodukt auf der Schiene nicht nur den Regionalverkehr in NRW auf eine neue Stufe, sondern stärkt durch die bessere Vernetzung von Rheinland, Ruhrgebiet und Westfalen auch den Wirtschaftsstandort insgesamt. Davon profitieren nicht zuletzt die rund 4,5 Millionen Erwerbstätigen, die jeden Tag über die Grenzen ihres Wohnortes hinaus pendeln. Man erhalte mit dem RRX eine verlässliche Verbindung zum Arbeitsplatz. Das werde mehr Menschen zu einem Umstieg auf den umweltfreundlichen Schienenverkehr bewegen. Bis zu 24.000 Personenfahrten können von der Straße auf die Schiene verlagert werden, so die Studie – ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Darüber hinaus ist der RRX insbesondere für die Bahnbranche (90.000 Beschäftigte in NRW) ein Jobmotor, denn er schafft und sichert Arbeitsplätze bei Verkehrsunternehmen, Herstellern und Zulieferern.

Das Schienenprojekt verbessere die Lebensqualität der Menschen in NRW. Rund acht Millionen Einwohner leben in Städten mit RRX-Halt – das sind 45 Prozent der Bevölkerung im Land. Sie profitieren künftig vom schnelleren, komfortableren und zuverlässigeren Angebot auf der Schiene. Der niveaugleiche Ein- und Ausstieg sowie die Ausstattung der RRX-Züge verbessern insbesondere die Teilhabe für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Das betrifft in den Orten mit RRX-Halt rund 2,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger – Menschen im Rollstuhl genauso wie Fahrgäste mit großen Gepäckstücken oder Kinderwagen.

Umsetzung des RRX nehme Fahrt auf

„Die Nutzenstudie ermöglicht erstmals einen umfassenden Blick auf die positiven Folgen und Anstoßeffekte des RRX. Sie zeigt: Der RRX ist ein Tempomacher für die Entwicklung des Landes Nordrhein-Westfalen“, so der Minister. Die beteiligten Akteure werden die Umsetzung des Projekts in den kommenden Monaten weiter vorantreiben. Die Ausbaugesetze zum BVWP sollen Ende 2016/Anfang 2017 vom Bundestag beschlossen werden. Dann kann der Ausbau der Schienenwege starten. Ab Ende 2018 gehen sukzessive die neuen RRX-Züge auf die Strecke mit für die Fahrgäste spürbaren Verbesserungen beim Komfort. Nach dem Abschluss sämtlicher Infrastrukturmaßnahmen und dem Bau aller Fahrzeuge kann mit einem sukzessiven Hochlauf schließlich die vollständige Inbetriebnahme des RRX sichergestellt werden.

Autor: ib