Ankara | Die türkische Regierung hat nicht nur die Universitäten des Landes angewiesen Auslandsreisen ihrer Mitarbeiter bis auf weiteres auszusetzen, sondern auch alle Wissenschaftler die im Ausland arbeiten, aufgefordert in die Türkei zurückzukehren. Eine Ausnahme gäbe es nur für Forscher, deren Arbeit als „absolut notwending“ erachtet wird. Gleichzeitig forderte der Rat alle Hochschulrektoren auf, ihre Mitarbeiter im Lehrbetrieb und in der Verwaltung auf etwaige Verbindungen zur Bewegung des Erdogan-Gegners Fethullah Gülen zu überprüfen.

1.500 Dekane wurden am Dienstag entlassen. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu handelt es sich um 1.176 Dekane an staatlichen Hochschulen und 401 Dekane an privaten Universitäten. Nun soll den Uni-Mitarbeitern die Ausreise verboten werden. Lehrpersonal im Ausland ohne zwingenden Aufenthaltsgrund werde ebenfalls aufgefordert, baldmöglichst in die Türkei zurückzukehren, meldete Anadolu. Staatliche und private Universitäten sollen zudem Mitarbeiter aus dem Lehrkörper überprüfen, ob sie Verbindungen zur Bewegung des Predigers Fethullah Gülen haben, und gegebenenfalls dem Hochschulrat melden.

Seit dem Putschversuch am Freitag hat die Regierung etwa 50.000 Soldaten, Polizisten, Richter und Lehrer festgenommen oder suspendiert.

WikiLeaks in der Türkei geblockt

In der Türkei ist der Zugang zu WikiLeaks blockiert, denn das Amt für Telekommunikation sperrt am heutigen Mittwoch den Zugang zu WikiLeaks. Die Internet-Enthüllungsplattform hatte am Tag zuvor fast 300.000 E-Mails von Mitgliedern der regierenden Partei AKP veröffentlicht. Die türkische Regierung begründete das Blockieren des Zugangs zu den Dokumenten damit, dass es sich um eine „Verletzung der Privatsphäre“ und die „Veröffentlichung illegal erhaltener Daten“ handele.

Autor: Andi Goral