New York | Vor der US-Wahl im November haben sich die Präsidentschaftskandidaten von Demokraten und Republikanern, Hillary Clinton und Donald Trump, am Montagabend (Ortszeit) das erste TV-Duell geliefert. Beide Kandidaten begannen die Debatte in der Hofstra University bei New York vergleichsweise souverän und mit ihren gewohnten Argumenten. Während Clinton beim Thema Arbeitsplätze eine Umverteilung und mehr Teilhabe der niedrigen Einkommensklasse anmahnte, malte Trump ein schwarzes Bild von Jobs und Unternehmen, die in großer Masse nach China und Mexiko abwanderten. Mit Analysen und Stimmen aus Deutschland.

Clinton betonte, die USA seien nicht alleine in der Welt und müssten internationalen Handel treiben, Trump begann die direkten Angriffe auf die Gegenkandidatin, indem er Clinton vorwarf, sie und ihre Kollegen hätten es über Jahrzehnte versäumt, rechtliche Rahmenbedingungen für den Schutz der US-Wirtschaft zu schaffen. Nachdem sich Trump zu Beginn noch etwas Mühe gab, präsidial zu wirken, fiel er Clinton mit fortschreitender Debatte immer öfter ins Wort. Während sie Trump dafür kritisierte, entgegen der Tradition der letzten Jahrzehnte seine Steuererklärungen nicht veröffentlichen zu wollen, griff der Immobilienmogul seine Gegenkandidatin wegen deren E-Mail-Affäre an.

Beim Thema Gewalt in den Städten forderte Clinton ein Umdenken im Waffenrecht, Trump forderte mehr Polizei. Die erste TV-Debatte gilt als Höhepunkt des Wahlkampfes und Zuschauermagnet, bei dem bis zu 100 Millionen US-Amerikaner einschalten. Die bekamen unterm Strich wenig Überraschungen geliefert.

Trump und Clinton blieben bei ihren gewohnten und im Wahlkampf schon oft geäußerten Argumenten und zeigten für ihre jeweiligen Verhältnisse eine gute Form. Beide Lager begannen daher schon während des Duells, ihre Kandidaten jeweils zum Sieger zu erklären. Bis zur Präsidentschaftswahl am 8. November folgen noch zwei weitere TV-Debatten.

CNN-Umfrage: Clinton hat erstes TV-Duell gewonnen

Nach der ersten TV-Debatte zwischen den Präsidentschaftskandidaten von Demokraten und Republikanern scheint Hillary Clinton als Gewinnerin dazustehen. Laut einer Schnellumfrage des US-Nachrichtensenders CNN erklärten 62 Prozent Clinton zur Siegerin des Duells, 27 Prozent fanden Donald Trump überzeugender. Auch in einer kleinen Gruppe von 20 Testzuschauern im US-Bundesstaat Florida, die nach eigenen Angaben vor der Sendung noch unentschieden waren, sagten 18 Personen dem Sender CNN, sie hätten Clinton überzeugender gefunden.

SPD-Chef Gabriel: TV-Duell in USA zeigt Schwächen Trumps

Das TV-Duell zwischen den beiden US-Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump hat nach Ansicht von SPD-Chef Sigmar die Schwächen des republikanischen Bewerbers aufgezeigt. „Trump hat keinen Plan“, sagte Gabriel der „Bild“ (Mittwoch). „Weder für die USA geschweige denn für die großen außenpolitischen Herausforderungen. Clinton überzeugt mit Kompetenz und Klarheit. Klarer Sieg für sie“, so der SPD-Chef. Auch in einer Schnellumfrage des US-Nachrichtensenders CNN stand Clinton als Gewinnerin da: 62 Prozent der Befragten erklärten die Kandidatin der Demokraten zur Siegerin des Duells, 27 Prozent fanden Trump überzeugender.

Auch in einer kleinen Gruppe von 20 Testzuschauern im US-Bundesstaat Florida, die nach eigenen Angaben vor der Sendung noch unentschieden waren, sagten 18 Personen dem Sender CNN, sie hätten Clinton überzeugender gefunden. Bei der Diskussionssendung war es unter anderem um Arbeitsmarkt- und Steuerpolitik und den Kampf gegen den internationalen Terrorismus gegangen. Bis zur Präsidentschaftswahl am 8. November folgen noch zwei weitere TV-Debatten.

Özdemir reagiert erleichtert auf Ausgang des TV-Duells in den USA

Grünen-Chef Cem Özdemir hat erleichtert auf den Ausgang des TV-Duells der Präsidentschaftskandidaten in den USA reagiert. „Hillary Clintons souveräner Auftritt gestern Abend war ein Triumph der Seriosität über gefährliches Halbwissen und Arroganz“, sagte Özdemir der „Rheinischen Post“ (Mittwochsausgabe). „Clinton hat gezeigt, dass sie vorbereitet ist fürs Weiße Haus. Dass dies auch viele konservative Wählerinnen und Wähler erkannt haben, gibt mir Hoffnung für den Ausgang der Wahlen“, sagte Özdemir.

Barley: TV-Duell entlarvt Trump als „gnadenlosen Populisten“

Im TV-Duell der US-Präsidentschaftsbewerber Hillary Clinton und Donald Trump hat sich der Kandidat der Republikaner nach Ansicht von SPD-Generalsekretärin Katarina Barley „als gnadenloser Populist“ gezeigt. „Er redet von einfachen Lösungen, wo es keine geben kann“, sagte die SPD-Politikerin der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch). Trump versuche, mit der Angst und der Verunsicherung der Menschen Politik zu machen.

Das sei „schäbig und gefährlich“. Trump bediene sich der gleichen Methoden wie der „Front National“ in Frankreich oder die AfD in Deutschland, so Barley. Rechter Populismus sei in vielen demokratischen Staaten auf dem Vormarsch. „Wir müssen jetzt aufpassen, dass diese Vereinfacher und Hetzer nicht unsere Gesellschaft spalten“, sagte die SPD-Generalsekretärin.

Autor: dts