Düsseldorf/Dortmund | Wegen des Flüchtlingsstroms aus Syrien und Südosteuropa schafft das Land eine dritte zentrale Unterkunft für Asylbewerber. Die Bezirksregierung Arnsberg wurde beauftragt, geeignete Räume zu finden, wie eine Sprecherin des Innenministeriums am Dienstag in Düsseldorf sagte. „Die Unterbringungsmöglichkeiten des Landes sind erschöpft“, sagte sie. In den vergangenen Monaten seien sehr viele Flüchtlinge aus Syrien, Serbien und Montenegro nach NRW gekommen. Die Dortmunder Flüchtlingsaufnahme verhängte einen Aufnahmestopp.

In NRW gibt es laut Innenministerium zwei Erstaufnahmeeinrichtungen in Dortmund und in Bielefeld, in denen die Asylbewerber nur ein paar Tage bleiben sollen. Dann kommen sie in zentralen Unterbringungseinrichtungen unter, wo sie Wochen oder Monate bleiben können, bis sie auf die Kommunen verteilt werden. Derzeit gibt es davon eine in Schöppingen und eine in Hemer. Eine dritte soll nun entstehen. Insgesamt gebe es derzeit 1.550 Plätze, sagte die Sprecherin. Wo und wann die dritte Unterbringung eröffnet werde, sei noch nicht spruchreif.

Windpocken in Dortmund ausgebrochen

Die Dortmunder Einrichtung meldete am Dienstag, bis auf weiteres keine Neuankömmlinge mehr aufzunehmen. Grund sei der Ausbruch von Windpocken, teilte die Stadt mit. Zudem sei die Zahl der Flüchtlinge in den vergangenen drei Tagen explosionsartig gestiegen. In der Einrichtung befänden sich derzeit 880 Menschen und weitere 240 in der Nebenstelle in Derne.

Dort laufen den Angaben zufolge bereits Blutuntersuchungen. Gesunde Menschen sollen geimpft und in Einrichtungen außerhalb von Dortmund untergebracht werden. Das Land habe zugesagt, kurzfristig ausreichende Kapazitäten zur Verfügung zu stellen, hieß es. Neuankömmlinge in Dortmund sollen zunächst in Sporthallen untergebracht werden. Menschen, die bereits in Hacheney wohnen, sollen untersucht und teilweise nach Derne verlegt werden.

Die Sprecherin des Innenministeriums sagte, der Bund müsse nun auch reagieren. Die Zahl der Asylanhörungen sollten dem Andrang angepasst werden. Dadurch sollen die Plätze in den Landeseinrichtungen schnellst möglich wieder frei für neue Bewerber werden.

Autor: dapd