Berlin | Kurz vor der Islamkonferenz von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) rücken mehrere große muslimische Verbände von dem Treffen ab. „Die Islamkonferenz ist in diesem Rahmen ungeeignet“, sagte Erol Pürlü, der Dialogbeauftragte des Verbandes Islamischer Kulturzentren (VIKZ) am Freitag der „Süddeutschen Zeitung“. Der VIKZ vertritt nach eigenen Angaben bundesweit etwa 300 Moscheegemeinden.

Pürlü sagte, sein Verband werde der Einladung Friedrichs für kommenden Dienstag nach Berlin zwar folgen, machte aber deutlich, dass von dem Treffen wenig zu erwarten sei. Ähnlich äußerte sich Kenan Kolat, der Vorsitzende der weltlich orientierten Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD). „In dieser Form hat es keinen Sinn mehr“, sagte Kolat, der ebenfalls eingeladen ist.

Die Muslimvertreter kritisieren vor allem, dass Friedrich das Thema Sicherheit in den Vordergrund gerückt habe und dass sein Ministerium die Tagesordnung vorgibt. Die Religionsverbände stören sich zudem daran, dass auch islamkritische Persönlichkeiten eingeladen sind. „Die Konferenz ist nur sinnvoll als Dialog mit islamischen Religionsgemeinschaften – und nur mit diesen“, sagte Pürlü.

Autor: dts