Berlin | Aus der SPD gibt es scharfe Kritik an Äußerungen des Schriftstellers Günter Grass zur Bundeswehr. „Günter Grass bewegt sich im vergangenen Jahrhundert – nicht nur, was politische Grundeinstellungen angeht, sondern auch was den aktuellen Zustand unserer Politik und Bundeswehr betrifft“, sagte der SPD-Politiker und frühere Wehrbeauftragte des Bundestags, Reinhold Robbe, der „Welt“. „Er hätte besser die Klappe gehalten.“

Steinbrück habe glücklicherweise sofort und deutlich interveniert: „Solcher Unsinn darf nicht unwidersprochen bleiben“. Robbe riet der SPD dringend von weiteren Auftritten mit Grass ab: „Wer sich mit Grass einlässt, muss immer damit rechnen, dass so etwas passiert.“ Grass hatte am Mittwochabend im Willy-Brandt-Haus im Beisein von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück die Bundeswehr als Söldnerarmee bezeichnet.

Robbe hatte bereits vor einem Jahr vor Wahlkampfauftritten mit dem Schriftsteller gewarnt. Damals hatte ein Anti-Israel-Gedicht von Grass für Empörung gesorgt. „Wahlkampfaktionen mit Grass würden viele Sozialdemokraten nach diesem Vorfall „als Provokation und nicht als Unterstützung empfinden“, hatte Robbe damals gesagt. Grass hatte in seinem Text Israel wegen eines drohenden Militärschlags gegen den Iran als Gefahr für den Weltfrieden bezeichnet. „Der Begriff Söldner ist eine Beleidigung für unsere Soldaten“, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD im Bundestag, Rainer Arnold, der „Welt“. „Günter Grass versteht wirklich nichts davon und ist gedanklich in alten Zeiten verhaftet.“ Zeitsoldaten hätten kein „Söldnermentalitäten“, sondern seien Staatsbürger, die in der Regel überdurchschnittlich politisch interessiert seien: „Da gibt es bei Grass Informationslücken.“ Dennoch hält es Arnold für richtig, dass seine Partei weiter „den Austausch mit Intellektuellen wie Herrn Grass? sucht.

Autor: dts