Berlin | US-Soldaten haben offenbar von deutschem Boden aus Drohneneinsätze über Afghanistan geflogen. Dies berichtet der Buchautor Richard Whittle in der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwochsausgabe) unter Berufung auf US-Offiziere, die an solchen Operationen teilnahmen. Interne Dokumente untermauern der SZ zufolge die Angaben.

2000 begann demnach eine Mannschaft der US-Air-Force 32nd Expeditionary Air Intelligence Squadron vom rheinland-pfälzischen US-Stützpunkt Ramstein aus, mit einer ferngesteuerten Drohne auf Osama bin Laden Jagd zu machen. Die – damals noch unbewaffneten – Fluggeräte vom Typ Predator seien laut Whittle in Usbekistan gestartet worden. Erst als die Drohnen bewaffnet wurden, seien die Piloten aus Deutschland abgezogen worden, berichtet Whittle.

Juristen des US-Verteidigungsministeriums seien Bedenken gekommen: Sollte der Pilot eines Predator in einer Bodenstation in Ramstein abdrücken, um eine Hellfire abzuschießen, ohne vorher die Zustimmung der deutschen Regierung eingeholt zu haben, würden die Vereinigten Staaten gegen das Truppenstationierungsabkommen verstoßen. Die Bundesregierung war offenbar nicht über den Einsatz der Drohnenpiloten in Ramstein informiert worden, berichtet die SZ weiter. Auf Anfrage der Zeitung habe ein Sprecher der Bundesregierung mitgeteilt, Washington habe gegenüber Berlin bestätigt, dass von US-Stützpunkten in Deutschland bewaffnete Drohnen derzeit „weder geflogen noch befehligt werden“.

Ob die Regierung wusste, dass in der Vergangenheit Drohnenpiloten in Ramstein eingesetzt waren, habe der Sprecher nicht gesagt.

Autor: dts