Köln | Die Josef-Lammerting-Allee ist von außen sichtbar eine Privatstraße. Dies vermitteln schwere Tore, an denen große Tafeln hängen. Es gibt eine KVB-Buslinie, die die Straße nutzt und auch der öffentliche Verkehr rollt tagsüber durch die „Allee“ mit Gewerbegebietcharme. Jetzt sollen dort Wohnungen entstehen, auch geförderte Wohnungen. Die Ausfahrt der Tiefgarage wünscht sich die Bezirksvertretung Lindenthal auf die Josef-Lammerting-Allee. Dies scheint aber schwierig, da die Straße öffentlich umgewidmet werden muss.


An den Toren steht, dass die Josef-Lammerting Allee eine Privatstraße ist

Die Josef-Lammerting-Allee erschließt den Technologie Park. Das Immobilienunternehmen Lammerting ließ bei Erschließung des Grundstückes die Straße als Privatstraße anlegen, baute diese bis auf die Deckschicht fertig. Jetzt will Lammerting die Straße der Stadt Köln schenken, sagen die Mitglieder der Bezirksvertretung Lindenthal. Dies, so die Bezirksvertretung Lindenthal, führe aber zu Problemen mit der städtischen Verwaltung. Die sage die Straße sei sanierungsbedürftig und die Sanierung koste viel Geld. Über die Straße fahren private Fahrzeuge tagsüber genauso wie Busse der Kölner Verkehrsbetriebe. Anscheinend können sich Lammerting und Stadt Köln nicht über die Umwidmung der Straße einigen.


Die Stadt sagt, so die Vertreter der BV Lindenthal, die Straße sei nicht fertig und sanierungsbedürftig

Die Bezirksvertretung Lindenthal unterstützt ein Bauvorhaben zwischen Eupener Straße und Josef Lammerting-Allee. Dort sollen Wohnungen entstehen, auch öffentlich geförderte günstige Wohnungen. Von denen hat Köln viel zu wenige. Der Investor will einen Bauantrag stellen und bis zum 14. Dezember 2015 einreichen, da sich mit dem Beginn des Jahres 2016 die Förderungsregelungen für öffentlich geförderte Wohnungen zu seinen Ungunsten ändern würden. Einen genehmigungsfähigen Bauantrag kann der Investor nur einreichen, wenn er angibt über welche öffentliche Straße das Grundstück erschlossen wird.

Das wäre im aktuellen Fall derzeit nur über die Eupener Straße möglich. Aber genau dort will die Bezirksvertretung Lindenthal den Verkehr beruhigen und für weniger Verkehr sorgen. Aus diesem Grund präferiert die Bezirksvertretung Lindenthal die Erschließung über die Josef-Lammerting-Allee. Die ist aber keine öffentliche Straße und damit kann der Bauantrag so nicht genehmigt werden. Eine Zwickmühle, die nur gelöst werden kann, wenn die Josef-Lammerting-Allee in eine öffentliche Straße umgewidmet wird. Aber hier scheinen sich das Amt von Baudezernent Höing und Lammerting festdiskutiert zu haben. Eine Lösung scheint schwierig, vor allem weil neben der Bezirksvertretung Lindenthal auch der Stadtentwicklungsausschuss involviert ist. Die Lindenthaler haben jetzt Angst dort nur als Randnotiz wahrgenommen zu werden. Dabei so ist sich die Bezirksvertretung einig, spiele die Frage der Josef-Lammerting-Allee bei der Bewältigung der verkehrlichen Thematik in diesem Raum eine wichtige Rolle.

Die Lindenthaler wollen voran kommen. Wollen die öffentlich geförderten Wohnungen, die Ausfahrt der Tiefgarage auf die Josef-Lammerting-Allee und die Umwidmung in eine öffentliche Straße. Wobei hier die Frage ist, wie der Bebauungsplan die Erschließung des Technologie Parks rechtlich regelt. Denn ohne geregelte Erschließung kann es keinen genehmigten Bauantrag für die vielen Gebäude im Technologie-Park gegeben haben. Hätte die Stadt Köln damals die Josef-Lammerting-Allee gebaut, dann hätte Investor Lammerting dafür die Erschließungskosten übernehmen müssen. In einer Zeit in der Köln so dringend günstigen Wohnraum benötigt, zeigt das Beispiel Josef-Lammerting-Allee, wie wichtig es in Zukunft sein wird, dass die Stadt koordiniert handelt und vor allem Prioritäten setzt. Aber auch private Unternehmer, wie Lammerting, sind in der Pflicht kooperativ zu handeln.

Autor: Andi Goral