Köln | aktualisiert | Kurz nach 12 Uhr stellte die Kölner SPD im Köln Sky vor rund 120 Genossen ihren Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl 2015 vor. Es ist Jochen Ott. Die gesamte Parteispitze der Kölner SPD war anwesend, bis auf Oberbürgermeister Jürgen Roters.

Reker und Ott stehen als Kandidaten fest

Zwei Kandidaten stehen fest: Die parteilose Henriette Reker, die von einem breiten Bündnis aus Grünen, CDU und FDP unterstützt wird und seit heute Mittag Jochen Ott, SPD Vorsitzender in Köln. Der gab sich heute kämpferisch. Hinter ihm vereint die Kölner SPD Spitze, bis auf Oberbürgermeister Jürgen Roters. Der blieb dem Köln-SPD internen Jubelevent fern. Und sie jubelten viel. Minutenlanger Applaus und gleich eine klare Ansage von Jochen Ott: „Ich kandidiere“. Nicht Martin Börschel über den bis zu Letzt spekuliert wurde. Der sagte später Jochen Ott sei der richtige Typ für diesen Wahlkampf. Auch nicht der NRW Finanzminister Dr. Norbert Walter Borjans, der noch im letzten Sommer zur Kandidatenschar gehörte. Aber er war heute dabei, als Jochen Ott rund 30 Minuten lang seine Vorstellungen vortrug und seine Partei aufforderte einen kämpferischen Wahlkampf zu führen. Immer wieder jubelten die rund 120 SPD Parteigänger minutenlang.

Seine Gegenkandidatin Henriette Reker ging Ott nicht direkt an, aber zwischen den Zeilen wurden Ansätze deutlich. Etwa wenn Ott sagt er möchte das Oberbürgermeisterbüro von Köln nicht für Lobbygruppen öffnen, sondern weiterhin für Lück wie Du und Ich offen halten. Er und die SPD stünden für eine gerechte Politik für alle in der Stadt. Er stehe für ein weltoffenes Köln, für sozialen Frieden und gegen rechte Umtriebe.

Die Menschen in den Veedeln mitnehmen

Er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, mit seiner Familie, den Freunden, aber auch Martin Börschel besprochen. Für ihn sei dabei klar geworden, er sei der richtige und er traue sich zu die SPD zum Erfolg zu führen und damit diese Stadt zum Erfolg zu führen. Er werde gegen Worthülsen eigene Standpunkte setzen und damit überzeugen. Köln brauche Profil und ein ehrliches Konzept wie es weitergehen soll. Die Sozialpolitik will Ott voranbringen. Eine am Veedel orientierte Politik sei sein und der Weg der SPD. Er möchte auch alle die wieder mitnehmen, die sich abgekoppelt fühlen vom politischen Prozess, die nicht über das Internet sich am Bürgerhaushalt beteiligen. Er wolle diese Menschen in ihrem Umfeld abholen, also in ihrem Viertel und dort Bürgerbeteiligung vor Ort leben.

Immer wieder betont Ott, dass er sich sicher sei, dass die Menschen vor der Wahl wissen wollten, für was die Politik und der Kandidat stehe. Indirekt wirft Ott damit Reker vor, genau das nicht zu können, weil sie parteilos ist und von einem heterogenem Bündnis getragen wird. Ott geht aber auch weiter davon aus, dass die Koalitionsverhandlungen mit den Kölner Grünen im Rat fortgesetzt werden, denn nach den Grünen hatte sich auch die SPD dafür entschieden.

Parteibuch oder Parteilos?

Die Kölner OB Wahl dürfte spannend werden, zum einen, weil ja noch eine Gerichtsentscheidung anhängig ist, ob Teile der Kommunalwahl noch einmal ausgezählt werden müssen. Kommt es dazu und sollte es wirklich Unstimmigkeiten gegeben haben, könnte es sein, dass Jochen Ott sein Ratsmandat verlöre. Dazu wollte man sich heute bei der SPD nicht wirklich offen äußern. Ott setzt auf die klassische Parteiendemokratie, das Parteibuch zeigt an, für was der Kandidat stehe. Reker ist der genaue Gegenentwurf. Man darf gespannt sein, auf den Wahlkampf, aber auch für welches Modell die Kölner sich im September entscheiden.

Autor: Andi Goral