Tel Aviv | aktualisiert | Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will die Bodenoffensive der israelischen Armee im Gazastreifen ausweiten. „Wir werden nicht aufhören, bis alle Ziele erreicht sind“, sagte Netanjahu in Tel Aviv. Der israelische Ministerpräsident machte zudem die militant-islamische Hamas für die vielen zivilen Opfer bei der Offensive verantwortlich.

„Israel hat diesen Kampf nicht selbst gewählt, er ist uns aufgezwungen worden“, so Netanjahu, der betonte, es könnten noch „schwere Tage“ bevorstehen. Unterdessen hat sich US-Präsident Barack Obama angesichts der hohen Opferzahl besorgt gezeigt: Die „steigende Zahl an Opfern, darunter eine steigende Zahl palästinensischer Zivilisten und der Verlust israelischer Soldaten“ bereiteten dem Präsidenten Sorge, erklärte das Weiße Haus am Sonntag. In einem Telefonat mit Netanjahu betonte Obama zugleich das Recht Israels auf Selbstverteidigung.

Bei den israelischen Angriffen auf den Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben allein am Sonntag mindestens 87 Menschen getötet worden, während in der Nacht auf Sonntag nach israelischen Angaben 13 Soldaten in Gaza getötet wurden.

Israel dementiert Entführung eines Soldaten durch Hamas

Israels Regierung hat die Entführung eines israelischen Soldaten im Gazastreifen dementiert. „Diese Meldung ist nicht wahr. Es gibt keinen entführten israelischen Soldaten“, sagte Israels UN-Botschafter Ron Prosor am Rande der Sitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (UN).

Die militant-islamische Hamas hatte am späten Sonntagabend behauptet, einen israelischen Soldaten in ihre Gewalt gebracht zu haben. Als Beweis für die angebliche Entführung präsentierte ein Sprecher der Kassam-Brigaden, der militante Arm der Hamas, Ausweise und Dokumente, die der Soldat bei sich gehabt haben soll. Der UN-Sicherheitsrat, der in der Nacht auf Montag wegen der Gewalteskalation im Gazastreifen zu einer Dringlichkeitssitzung zusammengekommen war, forderte unterdessen ein Ende der Kämpfe.

Das Gremium zeigte sich sehr besorgt: Insbesondere die wachsende Zahl von Opfern sei beunruhigend, hieß es in einer Erklärung. „Wir sind sehr besorgt um die Zivilisten im Kampfgebiet“, sagte Ruandas UN-Botschafter Eugene-Richard Gasana, in diesem Monat Präsident des Rates. „Wir rufen alle Seiten auf, alles Notwendige zum Schutz der Zivilisten zu tun und das internationale Völkerrecht zu achten.“

Seit Beginn der israelischen Militäroperation sind nach palästinensischen Angaben mindestens 501 Palästinenser getötet und über 3.100 weitere verletzt worden. Auf Seiten Israels wurden bislang mindestens 18 Soldaten sowie zwei Zivilisten getötet.

Autor: dts