Kramatorsk | Bei einem Gefecht um den Flugplatz der ostukrainischen Stadt Kramatorsk sind am Dienstag angeblich mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Dem russischen Sender „Russia Today“ zufolge soll es sich bei den Toten um pro-russische Aktivisten handeln. Mindestens zwei weitere Menschen seien verletzt worden. Bundeskanzlerin Merkel telefonierte am späteren Abend mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Der Flugplatz befinde sich nun in den Händen der ukrainischen Sicherheitskräfte. Die Stadt Kramatorsk werde jedoch weiterhin von pro-russischen Kräften kontrolliert. Ukrainische Truppen haben am Dienstag mit einem so genannten „Anti-Terror“-Einsatz gegen pro-russische Separatisten im Osten des Landes begonnen. Diese halten Verwaltungsgebäude in zahlreichen Städten der Ostukraine besetzt.

Ukraine-Krise: Merkel telefoniert mit Putin

Angesichts der Vorgänge in der Ostukraine hat Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstagabend mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand laut Regierungssprecherin Christiane Wirtz die Vorbereitung des für Donnerstag geplanten Treffens der Außenminister Russlands, der Ukraine und der USA sowie der Hohen Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik in Genf. Zuvor hatte Moskau den „Anti-Terror“-Einsatz der ukrainischen Übergangsregierung im Osten der Ukraine verurteilt und gedroht, das Treffen in Genf scheitern zu lassen.

Putin fordert in Gespräch mit Ban Verurteilung der Gewalt

Russlands Präsident Wladimir Putin hat in einem Telefongespräch mit UN-Generalsekretär Ban Ki-moon gefortdert, dass die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft das gewaltsame Vorgehen der ukrainischen Truppen im Osten der Ukraine verurteilen. Das teilte der Kreml am Dienstagabend mit. Putin halte das Vorgehen für verfassungswidrig, hieß es weiter.

Linkspartei fordert Aufklärung über Besuch des CIA-Chefs in Kiew

Dass sich CIA-Chef John Brennan am vergangenen Wochenende in Kiew aufgehalten hat, sorgt für Unmut in Berlin: Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, sieht die Bundesregierung in der Pflicht, bei den Amerikanern Aufklärung einzufordern. „Kein Mensch glaubt doch daran, dass der CIA-Chef mitten in dieser Krise Kiew einen reinen Routinebesuch abstattet“, sagte Riexinger „Handelsblatt-Online“. „Das ist keine Kleinigkeit.“ Washington habe die Krise in der Ukraine von Anfang an angeheizt, sagte Riexinger weiter. „Von Amerika aus ist die Krise weit weg, von Berlin aus nicht. Deutschland hätte die Hauptlast jeder Eskalation zu tragen.“

Daher müsse sich Deutschland „vom Eskalationskurs der Amerikaner emanzipieren“, betonte Riexinger und fügte hinzu: „Die Bundesregierung muss in Washington auf hundertprozentige Aufklärung zu den Zielen dieser Visite drängen.“

Autor: dts