Kiew | Die Ukraine hat eine Teil-Mobilmachung der Bevölkerung beschlossen. Das Parlament des Landes billigte am Dienstag einen entsprechenden Erlass von Präsident Petro Poroschenko. Mit der Teil-Mobilmachung soll der Konflikt in der Ost-Ukraine gelöst werden.

Der Schritt war im Vorfeld mit der „Ausbreitung der Terroraktivitäten in der Ukraine“ begründet worden, die im Osten des Landes zum Tod von Zivilisten und Armeeangehörigen geführt hätten. Die Einberufung von Wehrpflichtigen und Reservisten sowie die Versorgung der Armee mit Fahrzeugen werde in einem Umfang erfolgen, der von den Mobilmachungsplänen und unter Berücksichtigung der Reserven bestimmt wird, hieß es weiter.

Separatisten übergeben Flugschreiber von MH-17

Die pro-russischen Separatisten im Osten der Ukraine haben den Flugschreiber der abgestürzten Maschine der Malaysia Airlines an Vertreter aus Malaysia übergeben. Das berichtete am Dienstagmorgen ukrainischer Zeit der US-Nachrichtensender CNN unter Berufung auf den Korrespondenten vor Ort. Die Black Box sei in einer kleinen Zeremonie übergeben worden.

Die Flugdaten sollen Experten auf der ganzen Welt zur Verfügung gestellt werden. Bei dem Absturz am Donnerstag waren alle 298 Insassen – darunter 283 Passagiere und 15 Besatzungsmitglieder – ums Leben gekommen. Die Maschine vom Typ Boeing 777-200ER war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur, als über der Ost-Ukraine plötzlich der Kontakt abbrach.

Nach Ansicht der meisten Beobachter wurde die Maschine abgeschossen, unklar ist jedoch, von wem. Nach Ansicht von Flugexperten ist eine glaubwürdige Manipulation der Black Box theoretisch möglich, allerdings nur mit sehr viel technischem Know How, was den Separatisten nach verbreiteter Einschätzung nicht zugetraut wird.

Klitschko will UN-Friedensmission in Ostukraine

Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, hat eine UN-Friedensmission für die Ostukraine gefordert. „Wenn keiner etwas tut, wird es in der Ostukraine noch Hunderte, vielleicht Tausende Opfer geben. Die UN sollte dringend über eine Friedensmission nachdenken, um Waffenlieferungen aus Russland zu verhindern und Zivilisten zu schützen, die den Separatisten schutzlos ausgeliefert sind“, schrieb Klitschko in einem Gastbeitrag für die „Bild“ (Dienstag).

„Diese Verbrechen müssen gestoppt werden. Es braucht jetzt Blauhelm-Soldaten, um den Krieg zu beenden, um endlich wieder Hoffnung auf Frieden zu bekommen.“ Klitschko kritisierte zudem fehlende Sanktionen gegen Russland.

„Es ist der endgültige Beweis dafür, wie grausam und barbarisch die pro-russischen Separatisten wirklich sind. Sie haben mit dem Flugzeug-Abschuss der MH17 298 Menschen umgebracht. Und während die ganze Welt noch um Worte ringt, morden die Separatisten weiter, versetzen die Menschen in Donezk in Angst und Schrecken.“

Doch die internationale Gemeinschaft wolle nicht wahrhaben, dass hier ein von Russland unterstützter Krieg gegen die Ukraine geführt werde. „Wie sonst ist es zu erklären, dass die wirklich scharfen Sanktionen gegen Russland noch immer nicht beschlossen wurden“, fragte Klitschko in seinem Gastbeitrag.

Autor: dts