Frankfurt | aktualisiert | Die Lufthansa hat der Staatsanwaltschaft Düsseldorf nach zusätzliche Unterlagen zum Copiloten der vor einer Woche abgestürzten Germanwings-Maschine übergeben. Dazu gehörten insbesondere Ausbildungsunterlagen und medizinische Unterlagen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Zudem sei die E-Mail-Korrespondenz des Copiloten mit der Verkehrsfliegerschule übergeben worden.

Darin habe er im Jahr 2009 als Flugschüler im Zusammenhang mit der Wiederaufnahme seiner Ausbildung durch Übersendung medizinischer Unterlagen die Verkehrsfliegerschule über eine „abgeklungene schwere depressive Episode“ informiert. Am vergangenen Dienstag war ein Germanwings-Airbus, der von Barcelona nach Düsseldorf unterwegs war, im Süden Frankreichs abgestürzt. Insgesamt waren 150 Menschen an Bord der Maschine, von denen keiner den Absturz überlebte.

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„Bild“: Video zeigt letzte Sekunden von Flug 4U9525

 Von den letzten Momenten an Bord von Germanwings-Flug 4U9525 existiert ein Video, das die „Bild“ und das französische Magazin „Paris Match“ ansehen konnten. Es sei einige Sekunden lang und dokumentiere, was unmittelbar vor dem Absturz an Bord geschehen sei. Das Speichermedium mit der Videosequenz, das den Absturz offenbar unbeschadet überstand, sei am Unglücksort von einer Person gefunden worden, die zum Kreis der Ermittler gehört.

Obwohl die Szenerie an Bord chaotisch und völlig verwackelt sei und keine einzelnen Personen identifizierbar seien, sei die Echtheit des Videos unzweifelhaft. Die Aufnahmen seien ganz hinten im Flieger gemacht worden. Unklar sei, ob das im Stehen oder Sitzen geschah.

Auch sei nicht bekannt, ob ein Passagier oder ein Crew-Mitglied gefilmt habe. Das Video stütze die Aussagen des französischen Staatsanwalts Brice Robin, der am vergangenen Donnerstag eine ausführliche Pressekonferenz gegeben hatte. Die Schreie, die auf dem Video zu hören seien, belegen dem Bericht zufolge, dass die Passagiere an Bord wussten, in welch verzweifelter Lage sie sich befanden.

In mehreren Sprachen sei der Ausruf „Mein Gott“ zu hören. Das Video scheint demnach auch zu bestätigen, was die bisherige Auswertung des Stimmen-Rekorders ergeben hat: Mindestens drei Mal höre man deutlich metallische Schläge. Offenbar habe der Pilot bis zum Ende versucht, die Cockpit-Tür aufzubrechen – entweder mit einer Axt oder einem anderen metallischen Gegenstand.

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Lufthansa sagt Feier zum 60-jährigen Jubiläum ab

Aus Respekt vor den Opfern des Absturzes von Flug 4U 9525 hat Lufthansa die ursprünglich für den 15. April 2015 vorgesehenen Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen des Unternehmens abgesagt.

An Stelle der geplanten Jubiläumsveranstaltung werde Lufthansa den Staatsakt aus dem Kölner Dom, bei dem Angehörige und Freunde am 17. April 2015 der Opfer gedenken werden, für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übertragen, so das Unternehmen.

Autor: dts | Foto: Bureau d’Enquêtes et d’Analyses (BEA, France, www.bea.aero)