Rosenheim | aktualisiert | Beim Zusammenstoß von zwei Nahverkehsrzügen im oberbayerischen Bad Aibling sind am Dienstag mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten sind nach Angaben der Polizei auch die Lokführer der beiden Züge. Über 50 Menschen seien schwer verletzt worden, etwa 100 weitere leicht. Mittlerweile gab es eine erste Pressekonferenz, bei der auch Bundesverkehrsminister Dobrindt und Bayerns Innenminister Hermann sprachen. Dort wurden auch erste Details zum Ablauf der Rettungseinsätze bekannte gegeben. Es gibt erste Berichte aus Ermittlerkreisen, dass der Unfall auf menschliches Versagen zurückzuführen sei.

20:42 Uhr > Bericht: Ermittler gehen nach Zugunglück von menschlichem Versagen aus

Laut eines Berichts gehen die Ermittler nach dem schweren Zugunglück im bayerischen Bad Aibling von einem menschlichen Versagen aus: Die Fehlentscheidung eines Fahrdienstleiters im Stellwerk von Bad Aibling sei offenbar der Grund für das Zugunglück, wie das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ aus Ermittler-Kreisen erfuhr. Demnach hat ein Bahnbediensteter das automatische Signalsystem ausnahmsweise außer Kraft gesetzt, um einen verspäteten Triebwagen „quasi von Hand durchzuwinken“. Der Triebwagen hätte rechtzeitig einen sogenannten Begegnungspunkt erreichen müssen, an dem die ansonsten eingleisige Strecke zweigleisig ausgebaut ist.

Der Triebwagen habe es aber nicht rechtzeitig bis zu diesem Punkt geschafft. Eine offizielle Bestätigung für den Bericht gab es zunächst nicht. Bei einem Frontal-Zusammenstoß von zwei Nahverkehrs-Zügen im oberbayerischen Bad Aibling waren am Dienstagmorgen zehn Menschen ums Leben gekommen, 17 Menschen wurden schwer und 63 weitere leicht verletzt.

Zahl der Toten nach Zugunglück in Bayern steigt auf zehn

Die Zahl der bei dem schweren Zugunglück in Bayern ums Leben gekommenen Menschen ist auf zehn gestiegen. Eine Person sei im Laufe des Dienstags in einem Krankenhaus verstorben, teilte die örtliche Polizei mit. Bei einem Frontal-Zusammenstoß von zwei Nahverkehrs-Zügen im oberbayerischen Bad Aibling waren am Dienstagmorgen zudem 17 Menschen schwer verletzt worden, etwa 63 weitere leicht.

Eine Person werde derzeit noch vermisst, hieß es seitens der Ordnungshüter weiter. Mehrere Hundert Helfer von Rettungsdiensten, Feuerwehren und der Polizei aus der gesamten Region waren im Einsatz.

14:23 Uhr > Lokführer unter den Toten

Die Polizei und Staatsanwaltschaft wollen es noch nicht bestätigen, aber der Bahnbetreiber sagte auf der Pressekonferenz, dass auch die beiden Lokführer unter den Toten seien. Der erste Zug sei in Holzkirchen um 6:10 Uhr abgefahren und hätte um 6:49 Uhr in Rosenheim ankommen sollen. Der zweite Zug ist in Rosenheim um 6:43 Uhr abgefahren und sollten Holzkirchen um 7:23 Uhr erreichen. Um 6:49 Uhr wurde die Einsatzzentrale der Polizeidirektion Oberbayern Süd über den Unfall informiert. Die Polizei geht davon aus, dass beide Züge mit rund 150 Menschen besetzt waren. Ein Beamter spricht von einem Glücksfall, dass sich der Unfall in der Faschingsferienzeit ereignet habe, denn an normalen Werktagen wären die Züge mit mehr Menschen besetzt gewesen. Man habe sofort in der ersten Phase einen Führungsstab im Polizeipräsidium Oberbayern gebildet. Neben den vielen Verletzten und Toten gelten derzeit zwei Personen noch als vermisst. Die Verletzten und Hinterbliebenen werden psychologisch betreut.

Die Rettungsdienste wurden um 6:50 Uhr informiert. Man sei sofort von einem Massenanfall von Verletzten ausgegangen. Man habe eine schwierige Situation erlebt, weil man die Unfallstelle aufgrund der Lage nicht habe einsehen können. Dennoch habe man vor allem mit dem Wetter Glück gehabt, so ein Einsatzleiter. Es sei nicht zu kalt gewesen und man habe ideale Flugbedingungen für die Rettungshubschrauber gehabt. Zudem seien viele der ehrenamtlichen Einsatzkräfte noch zu Hause gewesen, so dass eine rasche Alarmierung stattfinden habe und man auf eine große Anzahl an Rettern zurückgreifen habe können. Die Rettungsleitstelle habe sofort mit den umliegenden Kliniken kooperiert und OP-Kapazitäten angemeldet und diese gebeten ihr normales OP Programm einzustellen oder nicht damit zu beginnen. So gelang es vor allem die Schwerverletzten zügig einer Versorgung zuzuführen. Die Verletzungen seien sehr schwer gewesen, schildert einer der Einsatzleiter, was auf die enormen Kräfte, die zum Zeitpunkt des Unfalls geherrscht hätten, zurückzuführen sei. Auch die enormen Verformungen haben zu schwierigen Rettungssituationen geführt, bei der immer wieder abwechselnd bei einzelnen Patienten die medizinische Versorgung und technische Rettung stattfinden habe müssen. So schilderte der Arzt von einem Patienten, bei dem nur noch ein Gesicht und eine Hand zu sehen gewesen sein soll und dessen Rettung über zweieinhalb Stunden dauerte. Die Patienten seien so schwer verletzt gewesen, die auch ein erfahrener Notarzt nur selten sehe, schilderte der Mediziner die schwierigen Rettungsbedingungen vor Ort.

Die Staatsanwaltschaft Traunstein hat die Ermittlungen aufgenommen. Auch sie spricht von schwierigen Ermittlungen. Polizei und Staatsanwaltschaft sprechen davon, dass noch nicht alle Toten identifiziert seien. Die Bahn spricht von einer eingleisigen Strecke mit einer Länge von 37 km Länge. Der Fahrdienstleiter in Bad Aibling betreut den Streckenabschnitt in dem sich der Unfall ereignete. Die Ausweichbahnhöfe für sich begegnende Züge seien in Bad Aibling und Kolbermoor. Die Zusammenarbeit zwischen BOB/Meridian und der Deutschen Bahn AG sei eingespielt. Das automatischen Zugsicherungssystem PZB 90, dass im Stellwerk eingebaut sei, sei erst letzte Woche überprüft worden. Ob das System in der Vergangenheit schon einmal versagt habe, sei nicht bekannt, so ein Sprecher der DB. Wie lange die Strecke gesperrt bleibe, sei unklar. Jetzt müssten die Oberleitungen abgebaut werden und zwei große Kräne herbeigeführt werden, mit denen man sich dann Stück für Stück vorarbeiten müsse, bis zu den beiden Triebköpfen, die stark ineinander verkeilt seien.

14:19 Uhr > Merkel zeigt sich bestürzt über Zugunglück in Bayern

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich bestürzt über das Zugunglück im oberbayerischen Bad Aibling gezeigt. „Mein Mitgefühl gilt vor allem den Familien der neun Menschen, die dabei ihr Leben verloren haben“, sagte Merkel am Dienstag. „In Gedanken bin ich auch bei den zahlreichen Verletzten, die mit den Folgen des Unglücks ringen. Ich wünsche Ihnen eine schnelle und möglichst vollständige Genesung.“ Die Bundeskanzlerin dankte den zahlreichen Einsatz- und Rettungskräften, „die sich unter schweren Bedingungen um die Verunglückten gekümmert haben“. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt habe sie bereits über den Stand der ersten Ermittlungen informiert, so Merkel weiter.

„Ich vertraue darauf, dass die zuständigen Behörden alles daran setzen werden, aufzuklären, wie es zu diesem Unglück kommen konnte.“

Erst dann könne man Angaben zur Unglücksursache machen. Der Unfall habe sich in einer Kurve ereignet, so dass davon ausgegangen werden könne, dass die Lokführer keinen Sichtkontakt herstellen konnten, sagte der Verkehrsminister am Dienstag. Daher seien die Züge, die vermutlich mit sehr hoher Geschwindigkeit unterwegs gewesen seien, wohl weitgehend ungebremst miteinander kollidiert.

13:59 Uhr > Dobrindt: „Schwere Stunde in der Geschichte des Zugverkehrs“

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat den Zusammenstoß von zwei Nahverkehsrzügen Bad Aibling als „eine schwere Stunde in der Geschichte des Zugverkehrs in Deutschland“ bezeichnet. Am Unfallort biete sich ein „erschreckendes Bild“, sagte Dobrindt am Dienstag. Der Unfall habe sich in einer Kurve ereignet, so dass davon ausgegangen werden könne, dass die Lokführer keinen Sichtkontakt herstellen konnten, sagte der Verkehrsminister.

Auf der Pressekonferenz teilte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt mit, dass die Strecke mit einem automatischen Zugsicherungssystem PZB 90 ausgestattet sei. Er habe nach dem Besuch der Unglückstelle den Eindruck gehabt, dass die beiden Züge ungebremst in einer Kurve, die mit 100 km/h befahren werden dürfe, zusammenstießen. In den Zügen befanden sich drei Black Boxen, so der Minister, von denen zwei bereits sichergestellt seien. Ob es ein technisches Problem oder menschliches Versagen war, müsse nun mit höchstem Nachdruck aufgeklärt werden.

Erst nach einer Analyse der Daten könne man genaue Angaben machen, betonte er. Bei dem Unglück kamen mindestens neun Menschen ums Leben, zahlreiche weitere wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Hunderte Rettungskräfte waren im Einsatz.

Bayerns Innenminister Hermann erinnerte an das Zugunglück 1975 in Warngau, ebenfalls auf einer eingleisigen Strecke der bayerischen Oberlandbahn. 40 Tote gab es 1975, als zwei Personenzüge auf einer eingleisigen Strecke frontal ineinander gerast waren. Er habe es nicht für möglich gehalten, dass bei den vielen technischen Sicherungen, ein solches Unglück wieder möglich sei. Der bayerische Innenminister dankte den vielen Helfern, auch aus Österreich.

12:59 Uhr > Die beiden Züge waren gegen 06:45 Uhr auf der eingleisigen Strecke zwischen Rosenheim und Holzkirchen aus noch ungeklärter Ursache offenbar mit hoher Geschwindigkeit zusammengestoßen. Ein Zug entgleiste, mehrere Waggons stürzten um. Hunderte Rettungskräfte waren im Einsatz.

11:07 Uhr > Zugunglück in Bayern: Bahn sichert Unterstützung bei Aufklärung zu

Die Deutsche Bahn hat den ermittelnden Behörden nach dem Zugunglück in Oberbayern Unterstützung bei der Aufklärung der Unfallursache zugesichert. „Wir sind tief bestürzt über den Unfall“, sagte Bahnchef Rüdiger Grube am Dienstag. „Den Verletzten und den Angehörigen der Unfallopfer gehört unser tiefes Mitgefühl. Ich habe bereits der Bayerischen Oberlandbahn meine Betroffenheit zum Ausdruck gebracht.“ Am Dienstagmorgen waren bei Bad Aibling zwei Nahverkehrszüge des privaten „Meridian“, der von der Bayerischen Oberlandbahn betrieben wird, auf der eingleisigen Strecke zwischen Rosenheim und Holzkirchen zusammengestoßen. Nach Polizeiangaben kamen mindestens vier Menschen ums Leben, rund 100 Menschen wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Die Rettungskräfte vermuteten noch weitere Opfer in den schwer zugänglichen Zügen.

8:58 Uhr > Im oberbayerischen Bad Aibling sind am Dienstag zwei Personenzüge frontal zusammengestoßen: Dabei kamen nach Polizeiangaben mehrere Menschen ums Leben, rund 100 weitere wurden verletzt. Die genaue Zahl der Toten war zunächst unklar. Zahlreiche Menschen seien noch in den Zügen. Einer der Züge war bei dem Unglück entgleist. Mehrere Hundert Einsatzkräfte waren im Einsatz. Die Bahnlinie Rosenheim-Holzkirchen wurde gesperrt.

8:44 Uhr > Bei einem Zugunglück bei Rosenheim sind am Dienstagvormittag offenbar mehrere Menschen verletzt worden. Die neuesten Meldungen aus Bayern sagen, dass sogar mehrere Menschen ums Leben kamen. Medienberichten zufolge sollen mehrere Waggons entgleist sein. Nach Angaben der Polizei wurde die betroffene Bahnlinie gesperrt.

DIe Ursache des Unglücks war zunächst unklar.

Autor: dts
Foto: Der Unfallort liegt in einem schwer zugänglichen Bereich neben dem Mangfallkanal und einem Waldstück (Karte: www.mapz.com)