Paris | Das im Indischen Ozean angeschwemmte Flugzeug-Wrackteil ist am Samstag zur Untersuchung in Frankreich eingetroffen. Die Steuerklappe, die möglicherweise vom vermissten Flug MH370 stammt, traf am Morgen in Paris ein und soll in einem Speziallabor in Toulouse untersucht werden.

Französische Luftfahrtexperten und Spezialisten des Flugzeugbauers Boeing sollen von Mittwoch an klären, ob das Trümmerteil wirklich von der Boeing 777 stammt, die im März 2014 mit 239 Menschen an Bord auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking verschwand.

Das Trümmerstück war am Strand der französischen Insel La Réunion im Stillen Ozean entdeckt worden, mehrere tausend Kilometer von der Stelle entfernt, an der die Maschine das letzte Mal gesichtet wurde.

Entenmuscheln an Wrackteil von verschollener Malaysia-Airlines-Boeing entdeckt

Auf der Insel La Réunion wurde am 29. Juli ein Flugzeug-Wrackteil angeschwemmt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gehört es zu der seit März 2014 vermissten Malaysia-Airlines-Maschine MH 370. Anhand des Wrackteils könnten der Kölner Geologe Prof. Dr. Hans-Georg Herbig und der Biologe Dr. Philipp Schiffer die Absturzstelle identifizieren. An dem Trümmerstück kleben womöglich Organismen, die es nur in bestimmten Gebieten der Erde gibt.
Als Herbig gestern Abend Fotos von dem Wrackteil von La Réunion sah, konnte er darauf eindeutig sogenannte Entenmuscheln erkennen. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um Krebstiere der Gattung Lepas, deren Arten jeweils nur in bestimmten breitengradabhängigen klimatischen Zonen vorkommen.
Sollte eine kälteliebende Art der Entenmuscheln an dem Wrackteil kleben, wäre dies ein eindeutiger Hinweis auf die Region des Absturzes. „Wenn wir Lepas australis an dem Wrackteil finden, dann können wir sicher nachweisen, dass der Absturzort in kühlen, südlichen Meeresbereichen westlich von Australien liegt.“
Lepas australis lebt nur in südlichen Breiten, nicht aber in tropischen Bereichen. Die mit den Seepocken verwandten Krebstiere heften sich mit einem Stiel an allen im Ozean treibenden Gegenständen an. „Wir müssen jetzt nur die Schalen sehen, um eindeutig sagen zu können, um welche Art der Entenmuscheln es sich handelt“, betont Herbig. Durch eine genaue Analyse ließe sich ebenfalls rekonstruieren, seit wann sich die Entenmuscheln auf dem Wrackteil befinden. Herbig und Schiffer haben seit 2008 mehrere Arten dieser Gattung aus allen tropischen und gemäßigten Breiten der Ozeane erstmals genetisch differenziert.

Autor: dts