Mönchengladbach | aktualisiert | Das Rheinderby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln in der 1. Fußball-Bundesliga ist von einem Platzsturm überschattet worden. Nach dem Abpfiff stürmten mehr als 20 maskierte Hooligans aus dem Gästeblock den Platz. Es kam zu schweren Schlägereien mit den Gladbacher Sicherheitskräften, der Polizei und Kölner Fans, die zwischen die Kontrahenten gerieten.

Bereits im Vorfeld der Partie waren verbotene Pyro-Artikel im Stadion zum Einsatz gekommen. Über die Zahl der Verletzten lagen zunächst keine verlässlichen Angaben vor. „Diese Vorfälle fügen dem 1. FC Köln und der Mehrheit der großartigen Fans des 1. FC Köln massiven Schaden zu. Gerade in einer Phase, in der wir mit dem DFB in einem Austausch über angemessene Strafen und die richtige Bewertung von Fan-Arbeit sind, sind diese Vorkommnisse ein schwerer Rückschlag, der den Club enttäuscht und ärgert“, schrieb der FC Köln auf seiner Webseite unter einem fröhlichen Bild, dass die FC Fahne vor einem blauen Himmel zeigt. [Hier finden Sie die Erklärung des 1. FC Köln >] Vor dem Derby war das Sicherheitskonzept überarbeitet und die Zahl der Ordner massiv aufgestockt worden. Der Gladbacher Manager Max Eberl forderte Haftstrafen für die Hooligans. Er hoffe, „dass sie die Strafe bekommen, die ihnen zusteht“.

Der Präsident des 1. FC Köln hatte am Samstag in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ den DFB für seinen Umgang mit Ultra-Fans kritisiert. Das Fehlverhalten von Fans, so wird Spinner zitiert sei ein gesellschaftliches Phänomen, das ernst zu nehmen sei. Die Spirale aus Fangewalt und Sanktionen böte keine Lösung des Problems, zitieren mehrere Medien den FC Boss.

Die Polizei in Mönchengladbach spricht von einem sehr ruhigen Derby – abgesehen von den Ausschreitungen im Stadion. Die An- und Abreise auch problematischer Fangruppen sei problemlos verlaufen. Die Fans, die sich als Maler verkleidet hatten, seien vor dem Stadion kontrolliert und durchsucht worden. Dies hätten die Fans zunächst verweigert und erst als man ihnen mit einem Stadionverbot drohte, die Durchsuchung akzeptiert. Bei dieser Durchsuchung, sei „jede Menge Pyrotechnik“ fest- und sichergestellt worden, so ein Polizeisprecher gegenüber report-K. Die Maler-Overalls und Verkleidungsgegenstände habe man nicht einsammeln können, da über die Karnevalstage ein Vermummungsverbot nur schlecht umzusetzen sei. Als die Randale im Stadion losging und die Polizei vom privaten Veranstalter zu Hilfe gerufen wurde, habe man die Situation sehr schnell im Griff gehabt. Ein Polizeibeamter wurde aus dem Fanblock heraus mit Reizgas besprüht und verletzt. Wie viele Ordner verletzt wurden, sei der Polizei nicht bekannt, hier warte man auf eine Zahl durch den Veranstalter Borussia Mönchengladbach. Das ein solches Problemspiel, schließlich kam es immer wieder zu Ausschreitungen beim rheinischen Derby zwischen Mönchengladbach und Köln, ausgerechnet in der Karnevalszeit angesetzt wurde, sieht man bei der Polizei kritisch.

GdP sieht grobe Versäumnisse beim Gladbacher Ordnungsdienst

Arnold Plickert, NRW-Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), wirft dem Ordnungsdienst von Borussia Mönchengladbach nach den Ausschreitungen rund um das Fußball-Bundesligaspiel gegen den 1. FC Köln grobe Versäumnisse vor. „Alleine der massive Pyro-Einsatz im Block der Kölner zeigt doch, dass da beim Einlass ganz offensichtlich nicht gründlich genug kontrolliert worden ist“, sagte Plickert der „Rheinischen Post“ (Montagausgabe). „Der Ordnungsdienst war bei dem Platzsturm der Kölner Chaoten komplett überfordert. Für solche Szenarien sind diese Kräfte aber auch nicht ausgestattet, da waren organisierte Kriminelle am Werk. Solche Leute in den Griff zu bekommen, ist Aufgabe der Polizei – und die hat eingegriffen, als es nötig war.“ CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach,beratendes Mitglied im Verwaltungsrat von Fußball-Bundesligist 1. FC Köln, sieht nach dem Platzsturm keine Möglichkeiten für den Verein, gegen die Chaoten vorzugehen.

„Wir haben die Grenzen des Möglichen erreicht“, sagte der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag der Zeitung. „Wir müssen einfach erkennen, dass wir einige Intensivtäter schlicht nicht erreichen. Typen, die Bengalos zünden und auf einen Platz rennen, sind keine Fans des FC, sondern Kriminelle.“

Bosbach engagiert sich in der Arbeitsgemeinschaft Fankultur und hatte in den vergangenen Wochen zahlreiche Gespräche mit Gruppierungen geführt. „Wir alle wollen die Fankultur in der Bundesliga unter allen Umständen bewahren, und nicht erleben, dass es wie in Frankreich und England nur noch Sitzplätze gibt“, sagte er. Vorfälle wie in Mönchengladbach brächten diesen Bestandsschutz in Gefahr.

Autor: dts, ag
Foto: Screenshot der FC Erklärung zu den Ausschreitungen in Mönchengladbach