Düsseldorf | Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt eine rasche Vorbereitung von Lehrern für den Unterricht mit behinderten Kindern an. „Schon jetzt besuchen immer mehr Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine Regelschule – die nötigen Rahmenbedingungen dafür gibt es aber noch nicht“, sagte die nordrhein-westfälische GEW-Vorsitzende Dorothea Schäfer der Nachrichtenagentur dapd.

„Viele fühlen sich überfordert“

So würden noch keine Fortbildungen für Lehrkräfte angeboten, in deren Klassen schon jetzt behinderte Schüler sitzen. „Viele fühlen sich überfordert, weil sie einfach noch nicht auf den integrativen Unterricht vorbereitet sind“, sagte Schäfer. Darüber hinaus sei auch das Schulgesetz noch nicht an die neuen Situationen angepasst. Kleinere Klassen und mehr Personal für die Fälle, in denen behinderte mit nicht-behinderten Schülern gemeinsam lernten, gebe es nicht. „In den kommenden Monaten wird sich wohl etwas ändern. Zum Schulbeginn nächste Woche hilft das den betroffenen Lehrern aber nicht.“

Von Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) verlangt die Lehrergewerkschaft, schnellstmöglich eine gezielte Fortbildung anzubieten. Zudem müsse das Schulgesetz rasch geändert werden. Die rot-grüne Landesregierung hat die Integration von behinderten Schülern zu einem ihrer Schwerpunkte erklärt. Vom Schuljahr 2013/2014 an soll für die Klassen Eins und Fünf ein Rechtsanspruch gelten, wodurch Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf ein Platz in einer allgemeinen Schule zusteht. Laut Schäfer haben Eltern aber schon jetzt die Möglichkeit, ihr Kind auf eine Regelschule zu schicken. Allein im vergangenen Schuljahr seien dies rund 26.500 Schüler gewesen. „Deren Integration ist richtig und wichtig. Wenn sie aber nicht ausreichend gefördert werden können, hilft es ihnen auch nicht“, sagte die GEW-Vorsitzende.

Autor: dapd
Foto: Tim Schulz | dapd