Köln | Binnen fünf Jahren sollen im Stadtbezirk Lindenthal zwei neue weiterführende Schulen entstehen. Grund dafür sind steigende Schülerzahlen. Werde das Angebot nicht erweitert, fehlten im Schuljahr 2020/21 rund 300 Schülerplätze im Stadtbezirk. Daher sei jetzt Eile geboten, so Kölns Schuldezernentin Agnes Klein.

Die neu entstehenden Schulen sollen mindestens vierzügig werden. Weitere Schulplätze will man durch die Erweiterung bereits bestehender Schulen in den nächsten zwei Jahren erreichen. Was die Schulart betrifft, so soll mindestens eine Schule ein Gymnasium werden. Mehr als 70 Prozent der Teilnehmer an einer Elternbefragung 2012 hätten angegeben, ihr Kind auf ein Gymnasium schicken zu wollen, knapp 20 Prozent entschieden sich für eine Gesamtschule, so Klein. Im Gespräch mit Elternverbände höre sie jedoch öfter, dass die Ansiedlung einer Gesamtschule im Stadtbezirk willkommen wäre, zumal dieser Schultypus bis dato in Lindenthal noch nicht existiere. Eventuell werde man den Bedarf durch eine erneute Befragung eruieren.

Drei Grundstücke in der engeren Wahl

Im Rahmen der Schulentwicklungsplane habe man sich bereits auf die Suche nach geeigneten Grundstücken gemacht, insgesamt seien 16 infrage kommende Flächen geprüft worden. Drei stehen nun in der engeren Wahl. Diese sind ein Grundstück an der Aachener Straße im Stadtteil Braunsfeld, eines an der Potsdamer Straße in Weiden-Süd sowie an der Kölner Straße in Lövenich. Kleins Favorit ist jedoch ein Grundstück an der Ludwig-Jahn-Straße in Müngersdorf. Dort habe die Verwaltung jedoch signalisiert, dass auf dieser Fläche Wohnungsbau vorangetrieben werden solle, so Klein. Ein letztes Wort in der Angelegenheit stünde jedoch noch aus.

Das Grundstück in Müngersdorf sei auch durch die Bezirksvertretung präferiert worden, so Klein, ebenso wie ein Standort im Stadtteil Widdersdorf. Dort gebe es zwar in den kommenden Jahren einen erhöhten Bedarf an Schulplätzen aufgrund zahlreicher Zuzüge, auf lange Sicht sei ein Standort für eine neue Schule dort jedoch zu wenig zentral gelegen, um auch von Schülern aus anderen Teilen des Stadtbezirks gut erreicht werden zu können, so die Schuldezernentin.

Zwei Grundstücke in städtischem Besitz

Von den drei Grundstücken in der engeren Wahl befinden sich zwei bereits in städtischem Besitz, das dritte, die Fläche an der Potsdamer Straße, befindet sich laut Klein derzeit noch in Privatbesitz. Die Auswahl der drei Grundstücke durch eine extra dafür gegründete Arbeitsgruppe stellt laut Klein jedoch keine endgültige Standortwahl dar. Das Ergebnis der ämterübergreifenden Arbeitsgruppe sei „keine Verkündung von Standorten, sondern der Start einer Diskussion.“ In diese Diskussion sollen auch die Bezirksvertretung und die Eltern im Stadtbezirk miteinbezogen werden.

Allerdings drängt Klein zu einer schnellen Entscheidung, um notwendige Planungsbeschlüsse in den entsprechenden Gremien bis zum Jahreswechsel spätestens aber bis Ende des ersten Quartals 2015 zu erreichen.  

Modulare Bauweise der Schulgebäude

Um die Gebäude für die Schulen rechtzeitig fertigstellen zu können, soll ein beschleunigtes Bau- und Planungsverfahren zur Anwendung kommen. Auch will man mit den beiden Schulgebäuden keine Architekturwettbewerbe gewinnen. Die Gebäude sollen, nach dem Vorbild ähnlicher Bauten in Frankfurt oder Hamburg, in modularer Bauweise entstehen. Ein Containerbau sei damit jedoch nicht gemeint, stellte Klein klar. Vielmehr sollen die beiden Schulen nach dem Baukastenprinzip aus vorher definierten Bauteilen zusammengesetzt werden. Man wolle keinesfalls Abstriche bei der Qualität der Schulen machen, Ziel sei lediglich die Beschleunigung des Bauprozesses.

Kostenpunkt: rund 80 Millionen Euro

Für die Realisierung der beiden Schulgebäude veranschlagt das Dezernat für Bildung, Jugend und Sport rund 80 Millionen Euro. Ein dritter Standort könnte zeitverzögert folgen. Jedoch soll diesbezüglich eine erneute Prüfung auf Notwendigkeit durchgeführt werden, so Klein.

Autor: Daniel Deininger | Foto: Lightpoet/Fotolia
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