Köln | Nach sechseinhalb Wochen Sommerferien ist in dieser Woche für rund 100.000 Kinder und Jugendliche in Köln wieder die Schule gestartet. Immer weniger besuchen dabei eine Haupt-, Real- oder Förderschule, dagegen vermelden Gesamtschulen und Gymnasien steigende Zahlen. Erstmals können junge Kölner in diesem Schuljahr auch an der neu gegründeten, privaten „Offenen Schule Köln“ unterrichtet werden.

5 Hauptschulen in Köln geschlossen

Für rund 107.000 Kinder und Jugendliche ist in dieser Woche das Schuljahr 2012/ 2013 gestartet. Dabei wurden knapp 8.800 Erstklässler an Kölner Grundschulen neu eingeschult. 7.700 Kölner wechselten von einer Grundschule an eine weiterführende Schule. Dabei meldeten sich immer weniger Schüler für eine der Hauptschulen an. Aufgrund der sinkenden Nachfrage nach dieser Schulform wurden in diesem Sommer in Köln sogar fünf Hauptschulen geschlossen. Dazu gehören folgende Standorte: Gereonswall (Altstadt-Nord), Mommsenstraße (Sülz), Borsigstraße (Ehrenfeld), Paul-Humburg-Straße (Longerich) und Albermannstraße (Kalk). Insgesamt besuchen nur noch rund 6.600 Schüler eine Hauptschule – vor zwei Jahren waren es noch fast 7.800 Schüler.

Sinkende Schülerzahlen vermelden auch die Kölner Realschulen. In diesem Schuljahr wurden über 1.700 Jugendliche an einer Realschule aufgenommen, im vergangenen Schuljahr waren es noch über 1.900 Schüler – im Schuljahr 2010/ 2011 sogar über 2.000. Die Gesamtzahl der Schüler an den Realschulen liegt dagegen konstant bei etwa 12.000 Kindern und Jugendlichen. Immer weniger junge Kölner wählen zudem eine Förderschule. In diesem Schuljahr werden sie noch von etwa 4.600 Kindern und Jugendlichen besucht. In den vergangenen beiden Schuljahren waren es jeweils etwa 5.000 Schüler. Zugleich stieg die Zahl der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die an einer allgemeinen Schule unterrichtet werden um rund 300 Kinder auf insgesamt 1.500 Kinder an.

Ungebremst ist dagegen die Nachfrage nach Plätzen an den anderen Schulformen. In diesem Schuljahr wurden gut 3.700 Jugendliche an einem Gymnasium aufgenommen. Das entspricht in etwa den Schülerzahlen aus den vergangenen Jahren. Insgesamt besuchen damit rund 27.600 Schüler ein städtisches Gymnasium. Weitere rund 1.500 Jugendliche sind an einer Gesamtschule in ihren Schulalttag gestartet. Und auch die zwei Kölner Gemeinschaftsschulen können konstante Anmelde-Zahlen vermelden. In diesem Schuljahr besuchen 146 Jugendliche die neue Schulform, zum Start 2011/ 2012 waren es 142 Schüler.

Neu: Offene Schule Köln

Erstmals konnten sich in diesem Schuljahr Kinder und Jugendliche für die neu gegründete „Offene Schule Köln“ in Rodenkirchen anmelden. Die Privatschule bietet nicht nur inklusive, sondern auch altersgemischte Klassen an. Am Standort „An der Wachsfabrik 5“ startete in diesem Jahr für 78 Schüler der Unterricht – darunter sind 21 Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Die Privatschule will langfristig Schüler aus den Jahrgängen 5 bis 10 in gemeinsamen Lerngruppen unterrichten. Zunächst wurde ein alters-gemischter Unterricht jedoch nur für Kinder der Jahrgänge 5 bis 7 von der Bezirksregierung Köln genehmigt. Die Schule bietet in diesem Jahr damit zwei Lerngruppen für diese Kinder sowie eine Lerngruppe für Schüler des 8. Jahrgangs an. Ziel des neuen Unterrichts-Konzeptes ist es laut Schulleiter Hans Flinkerbach allen Kindern ein „hochdifferenziertes und individuelles Lernen“ zu ermöglichen.

Kaum Interesse an Sekundarschulen

Nicht angeboten wird in Köln in diesem Jahr eine Sekundarschule. Diese Schulform wurde im Oktober 2011 für die Sekundarstufe I im Schulgesetz NWR neu verankert. Sie soll als Ganztagsschule geführt werden. Eine erste Sekundarschule soll in Köln voraussichtlich im kommenden Schuljahr starten. Vorbehaltlich des noch ausstehenden Ratsbeschlusses und der Genehmigung durch die Bezirksregierung soll am Standort Rochusstraße in Bickendorf eine Sekundarschule entstehen.

Die meisten Schulen in Köln zeigen sich derzeit noch zögerlich gegenüber der neuen Schulform, erklärte heute Kölns Bildungsdezernentin Agnes Klein. Das läge vor allem daran, dass bestehende Schulen nicht umgewandelt werden dürften. Vielmehr müssen Schulstandorte geschlossen und als Sekundarschulen neu gegründet werden. Dadurch habe das Kollegium jedoch keine Sicherheit dafür, dass es weiterhin am Standort verbleiben könne. Es könnte also dazu kommen, dass ein Kollegium ein Konzept für eine neue Sekundarschule erarbeitet und sich für die Umwandlung einsetzt, anschließend dort jedoch selbst keine Stellen erhält. Der Anreiz diesen Schritt zu gehen, sei verständlicherweise daher gering, so Klein. Schon klar sei jedoch, dass die beiden Gemeinschaftsschulen spätestens zum Schuljahr 2020/ 2021 in Sekundarschulen überführt werden sollen.

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Autor: cs | Foto: Tim Schulz/ dapd