Frankfurt/Main | aktualisiert |  Insgesamt 25 Banken sind durch den Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) gefallen. Das teilte die Notenbank am Sonntagmittag mit.

25 Banken fallen durch Stresstest der EZB

Insgesamt 25 Banken sind durch den Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) gefallen. Die Aufseher stellten bei der Überprüfung der Jahresbilanzen 2013 der betreffenden Institute eine Kapitallücke von 25 Milliarden Euro fest, wie die EZB am Sonntagmittag mitteilte. Demnach haben zwölf der 25 Banken ihre Kapitallücken bereits geschlossen.

Die übrigen Banken müssen der EZB nun binnen zwei Wochen einen Plan vorlegen, wie sie ihre Kapitallücken schließen wollen. Für die Schließung der Kapitallücken haben die Institute bis zu neun Monate Zeit. Von den überprüften deutschen Banken fiel lediglich eine durch den Stresstest.

Das Geldhaus habe die Kapitallücke im laufenden Jahr aber bereits geschlossen, wie die Bundesbank und die Finanzaufsicht BaFin mitteilte. BaFin-Präsidentin Elke König bezeichnete das Abschneiden der deutschen Teilnehmer als sehr erfreulich. „Fast alle Banken haben die Ziellinie des Comprehensive Assessment erreicht, ohne auch nur eine Hürde zu reißen. Alle Teilnehmer stehen solide da – auch wenn sie sich auf ihren Lorbeeren nicht ausruhen dürfen“, so König. Die EZB überprüfte mit dem Test die Risiken der Banken, etwa ob sie faule Kredite oder ausfallgefährdete Wertpapiere in ihren Büchern haben. Der Test soll das Vertrauen der Märkte und der Bürger in die Geldhäuser stärken und zudem für mehr Transparenz und Stabilität sorgen.

Für die EZB sind die Ergebnisse des Stresstests von besonderer Bedeutung: Die Zentralbank übernimmt ab dem 4. November die zentrale Aufsicht über die 120 führenden Banken innerhalb der Eurozone.

Bericht: Unmut über EZB-Präsident Draghi wächst

In der Europäischen Zentralbank (EZB) wächst laut eines „Spiegel“-Berichts der Unmut über Präsident Mario Draghi. Er mache seine Geldpolitik zunehmend mit einem exklusiven „Küchenkabinett“, ärgern sich Kritiker. „Für gute Geldpolitik ist aber ein disziplinierter und strukturierter Prozess nötig“, so ein Notenbanker.

Früher hätten das gesamte geschäftsführende Direktorium sowie diverse Fachabteilungen das Vorgehen des EZB-Rats vor Entscheidungen breit diskutiert, heißt es. Heute stimme sich Draghi vor allem mit einem Zirkel aus Vertrauten ab, zu dem etwa seine Berater Frank Smets und Ex-Morgan-Stanley-Banker Arnaud Marès gehörten. Aus dem sechsköpfigen Direktorium würden nur Vizepräsident Vítor Constâncio, Chefvolkswirt Peter Praet sowie Benoît Cœuré richtig eingebunden.

Für Verstimmung im Rat sorgte auch, dass Draghi ohne Abstimmung öffentlich signalisierte, im Kampf gegen die niedrige Inflation die Liquidität im Euroraum um bis zu eine Billion Euro zu erhöhen. Eine wachsende Gruppe von EZB-Ratsangehörigen fürchtet immer weitergehende Maßnahmen, die letztlich in ein großes Ankaufprogramm für Staatsanleihen münden könnten. Dazu gehören offenbar neben Bundesbank-Chef Jens Weidmann die Deutsche Sabine Lautenschläger, die beiden luxemburgischen Ratsmitglieder sowie die Notenbank-Chefs von Österreich, den Niederlanden, Lettland und Estland, heißt es in dem Bericht weiter.

Autor: dts
Foto: Die Frankfurter Skyline bei Nacht