Berlin | Die strengere Haltung von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) gegenüber Rüstungsexporten wirkt sich laut Airbus-Chef Thomas Enders bereits auf die Praxis aus: „Wir haben es wie viele andere Firmen seit einiger Zeit zu spüren bekommen“, sagte Enders dem Magazin „Cicero“ (November-Ausgabe) mit Blick auf Gabriels Ministerium.

„Projekte werden erheblich verschleppt, verzögert oder nicht zeitnah bearbeitet. So kann man natürlich auch um das Problem des Exports herumkommen: Erledigen durch Liegenlassen.“

Gabriel hatte angekündigt, Ausfuhrgenehmigungen von Rüstungsgütern in Länder außerhalb von Nato und EU strenger zu prüfen. Nach einem vergangene Woche veröffentlichten Exportbericht der Regierung zweifelte die Opposition dies jedoch an. Enders sagte in dem Interview, potenzielle Projektpartner ließen deutsche Firmen lieber außen vor, da sie sich nicht von deutschen Unwägbarkeiten abhängig machen wollten.

Die internationale Konkurrenz werbe sogar bereits damit, wenn Produkte keine deutschen Bauteile enthielten und auch kein deutsches Genehmigungsverfahren nötig sei. „Das ist neuerdings ein Gütesiegel“, so Enders. „Von ‚Made in Germany’ zu ‚German free’, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen“, betonte der Airbus-Chef.

Autor: dts