Berlin | Eine deutsche Suchmaschine geht an den Start und will eine Alternative zum Giganten „google“ bieten. Unter dem Namen „Tersee News Blitz“ sollen sowohl große Nachrichten-Seiten genauso gewichtet angezeigt werden wie „alternative Newsquellen“ oder Blogs, so eine Mitteilung des Berliner Startups. „Wir beeinflussen das Suchergebnis nicht, sondern präsentieren dem Nutzer ein unverfälschtes Bild der Nachrichtenlage“, so der Anspruch von Projektleiter Mikael Voss. Ein spannender Ansatz. Report-k.de sprach mit Mikael Voss, dem Geschäftsführer von Tersee. Im Netz zu finden unter https://tersee.com

Wann und warum kamen Sie auf die Idee eine Suchmaschine aufzusetzen?
Mikael Voss: Die Idee kam vor vier Jahren bei einem Treffen mit einem Journalisten auf. Wir wollten etwas gegen die Übermacht von Google & Co. tun. Außerdem hatte ich mich zuvor schon mit dem Sammeln und Auswerten großer Datenmengen befasst. Aber von der Idee bis zur Umsetzung war es ein weiter Weg, weil wir die technischen Voraussetzungen schaffen mussten. Eine Suchmaschine
entwickelt man nicht innerhalb von drei Tagen.

Google ist mächtig, mehr als 90 Prozent der Deutschen suchen mit dieser Maschine und selbst Gigant Microsoft hat es nicht geschafft seine Suchmaschine besser zu platzieren. Warum sollen User gerade Tersee nutzen?
Ich denke, dass es immer mehr Bedarf gibt, sich von den US-dominierten Internet-Giganten abzusetzen. Jeder beklagt sich, aber niemand unternimmt etwas. Wir wollen da einen neuen Akzent setzen.
Wenn es um News geht, kann ja jeder ausprobieren, ob wir oder Google eher nach seinem Geschmack ist. Gerade hier kommt es auf Geschwindigkeit und Ergebnisgüte an und ich denke, dass wir in diesem Punkt besser als Google abschneiden.

Wir haben mal den Begriff Köln eingegeben und gesehen, dass Sie lediglich von den klassischen Medien Headlines und Vorspänne aggregieren. Worin wollen Sie sich von google news unterscheiden? Und ist das nicht ein wenig langweilig die tausendste Seite mit den Newsschnippseln der Großen zu befüllen?
Wir haben noch nicht zu jedem Thema die vorhandenen alternativen News-Quellen voll ausgeschöpft – da ist der Mainstream meist breiter aufgestellt. Wenn Sie mit den Ergebnissen zu „Köln“ nicht zufrieden sind, dann probieren Sie mal etwas anderes. Gerade bei aktuellen Themen sind wir äußerst schnell. Wenn’s irgendwo brennt, haben wir es zuerst – egal wo auf der Welt.

Hat die VG Medien schon bei Ihnen angerufen? Die Verleger wehren sich doch gerade mit Händen und Füßen dass die so genannten Snippets weiterverwertet werden. Oder glauben Sie weil Sie aus Deutschland funken, passiert Ihrem Unternehmen weniger?
Die Verlage, die sich hinter der VG Medien versammeln, haben ja gerade letzten Monat eine herbe Absage vom Bundeskartellamt bezüglich ihrer Ansprüche gegenüber Google erhalten. Wir gehen davon aus, dass sich das Leistungsschutzrecht oder die Lex Google innerhalb eines Jahres erledigt haben wird und der Gesetzgeber hier korrigiert. Ansonsten würden wir eben darauf verzichten, den deutschen Verlagen Besucher auf ihre Seiten zuzuspielen. Im Ausland haben wir mit diesem Thema sowieso kein Problem und bereits jetzt kommt mehr als die Hälfte der Suchanfragen von außerhalb Europas.

Wer steht hinter Tersee?
Hinter Tersee steht eine kleines Team von Entwicklern und ein deutscher Investor. Derzeit finanzieren wir uns aus Eigenmitteln.

Herr Voss, wir danken für das Gespräch.

Autor: Andi Goral
Foto: Mikael Voss, Geschäftsführer des Berliner Start ups Tersee