Berlin | Dass Deutschland als Industriestandort im EU-Vergleich gut abschneidet, ist vor allem der Metall- und Elektroindustrie zu verdanken. Das zeigt die erste umfassende Bestandsaufnahme der Branche seit einem Jahrzehnt. Die Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft für den Arbeitgeberverband Gesamtmetall liegt dem „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe) exklusiv vor.

Demnach hat die Metall- und Elektroindustrie ihren Anteil an der deutschen Bruttowertschöpfung seit dem Jahr 2000 von 13,3 auf 14,6 Prozent ausgebaut. Der Anteil der Dienstleister verharrte dagegen in etwa auf dem Niveau der Jahrtausendwende. Auch international stehen die deutschen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie gut da.

Während Wettbewerber aus fast allen Industrieländern Marktanteile an Konkurrenten aus China oder Osteuropa verloren haben, konnten hiesige Firmen ihren Anteil an der globalen Wertschöpfung seit dem Jahr 2000 noch leicht auf 9,6 Prozent ausbauen. Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger warnt aber, sich auf den Erfolgen auszuruhen. „Wir haben viele neue, starke Wettbewerber. Mit vielen konkurrieren wir bislang nur auf deren Heimatmärkten, vor allem in China.“ Sollten diese Konkurrenten eines Tages auch auf den europäischen Markt drängen, verschärfe sich der Wettbewerb für hiesige Unternehmen, sagte Dulger dem „Handelsblatt“. Die Wirtschaft nehme diese Herausforderung sehr ernst, bei der Politik sei er sich da nicht so sicher, betonte der Gesamtmetall-Präsident.

Die Standortbedingungen dürften nicht mutwillig verschlechtert werden: „Alleine die Rentengeschenke werden in kurzer Zeit zwingend zu höheren Sozialabgaben und höheren Steuern führen“, sagte Dulger. Gleichzeitig habe Deutschland schon heute einen der unflexibelsten Arbeitsmärkte der Welt. „Wenn da sogar noch draufgesattelt wird, und zudem noch Eltern-, Frauen- und sonstige Quoten kommen, brennt die Kerze an beiden Enden.“

Autor: dts