Köln | Für 2014 kann Köln ein deutliches Tourismus-Wachstum vorweisen. Insgesamt kamen über 3,3 Millionen Hotelgäste nach Köln und brachten es zusammen auf 5,74 Millionen Übernachtungen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Steigerungen um 12,4 Prozent bei den Ankünften und um 13 Prozent bei den Übernachtungen.

Im Vergleich der Übernachtungszuwächse deutscher Großstädte liegt Köln per November des vergangenen Jahres mit 12,2 Prozent unangefochten an der Spitze. Zum Vergleich: Mit 6,2 Prozent war die Steigerung in Berlin nur halb so hoch.  Im Europavergleich der beliebtesten 100 Städtereiseziele bleibt Köln weiter im oberen Viertel, wenn auch denkbar knapp auf Platz 25. „Deutlich mehr als 50 Prozent der Kölner Hotelübernachtungen entfallen auf Geschäftsreisende, allen voran Messebesucher und Kongressteilnehmer. Köln konnte aber auch als Freizeitreiseziel punkten, so etwa im Dezember mit den Weihnachtsmärkten.

Auslastungsquote gestiegen – aber noch unter 50 Prozent

Die rund 300 Kölner Beherbergungsbetriebe mit etwa 32.000 Betten brachten es damit auf eine Auslastungsquote von 48,7 Prozent. Dieser Wert von immer noch unter 50 Prozent ist laut Einschätzung von Josef Sommer, Geschäftsführer von Kölntourismus, zwar „immer noch mittelmäßig“, jedoch sei der Zuwachs der Übernachtungen in Köln in den vergangenen Jahren im Vergleich zur Bettenkapazität überproportional angewachsen. Lag der Zuwachs der Übernachtungen in den vergangenen zehn Jahren bei rund 49 Prozent, so nahm die Bettenkapazität im gleichen Zeitraum nur um 34 Prozent zu.

Ergebnisse aus den Quellmärkten

Der Anteil an internationalen Übernachtungen am Gesamtvolumen lag 2014 bei 34 Prozent. Die meisten Gäste kamen aus Großbritannien (242.827, plus 15,3 Prozent), den USA (174.073, plus 9,9 Prozent) und den Niederlanden (172.594, plus 7 Prozent), gefolgt von Belgien (100.286, plus 8,8 Prozent) und der Schweiz (97.447, plus 12 Prozent). Weitere besonders bemerkenswerte Steigerungen gab es aus China (78.889, plus 30,8 Prozent), Polen (41.462, plus 25,1 Prozent) und den Arabischen Golfstaaten (40.094, plus 11,4 Prozent). Arabische Gäste bleiben im Schnitt mit 2,9 Tagen am längsten in der Stadt. Dies liegt laut Sommer daran, dass die arabischen Gäste meist ihren Aufenthalt für medizinische Checkups nutzten.

Die durchschnittliche Verweildauer aller Gäste ist mit 1,7 Tagen gleich geblieben. In der Langzeitbetrachtung von 2000 bis 2014 zeigen sich laut Kölntourismus folgende Märkte als besonders dynamisch: Übernachtungen aus China konnten in diesem Zeitraum versechsfacht werden, die aus den Arabischen Golfstaaten mehr als vervierfacht. Das Übernachtungsvolumen aus Brasilien und Indien ist inzwischen mehr als dreimal so groß, wobei die Zahlen aus Indien überhaupt erst seit 2006 erhoben werden.

Kongresse und Tagungen: Stagnation bei Veranstaltungen – leichtes Plus bei Teilnehmern

Im Jahr 2014 fanden in Köln rund 45.500 Veranstaltungen (ein Minus von 0,2 Prozent zu 2013) mit insgesamt 3,65 Millionen Teilnehmern statt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeute dies, trotz einer Stagnation bei den Veranstaltungen in einem auf die Messe bezogenen turnusgemäß schwächeren Jahr, eine Steigerung hinsichtlich der Teilnehmer um 2,5 Prozent, so Kölntourismus. Diese wurde vor allem durch Veranstaltungen in Tagungshotels und Eventlocations bewirkt. 2014 standen insgesamt 165 Tagungs- und Veranstaltungsstätten in Köln zur Verfügung. Davon waren 20 Veranstaltungszentren, 54 Tagungshotels und 91 Eventlocations. Der Anteil der Veranstalter aus der Wirtschaft nahm 2014 zu.

Was die Verteilung der Veranstaltungen auf die einzelnen Branchen anbelangt, gab es 2014 wenig Veränderung: Banken und Versicherungen bleiben an der Spitze, gefolgt von der Medizin- und Pharmabranche sowie Kommunikationsunternehmen. Im Non-Profit-Bereich gewannen Wirtschaftsverbände wieder hinzu und bilden jetzt hinter den privaten Veranstaltern die zweitstärkste Gruppe. Die wichtigsten internationalen Quellmärkte der Veranstalter für Köln bleiben nach Großbritannien, das seit Jahren Spitzenreiter ist, die Niederlande, Schweiz, USA, Frankreich und Belgien.

Ausblick

Ein besonderes Ereignis mit breiter Strahlkraft verspricht laut Kölntourismus die Wiedereröffnung der generalsanierten Bühnen im November zu werden. Hinzu komme ab November die Premiere der attraktiven Dauerbespielung des Musicals „Bodyguard“.

Die Lanxess Arena rechnet 2015 mit dem besten Konzertjahr ihrer Geschichte mit einigen exklusiven Deutschland-Shows, wie Taylor Swift und Fleetwood Mac sowie Großveranstaltungen, die nur in Köln stattfinden, wie das neue E-Sports-Event ESL One Cologne 2015.  

Das neue Kongresszentrum Confex, das im Rahmen des Investitionsprogramms „Kölnmesse 3.0“ geplant ist, soll Köln voraussichtlich ab 2020 neue Chancen im Kongressgeschäft eröffnen, so die Kölnmesse. Kurz- und mittelfristig fehle jedoch durch die Umnutzung des Staatenhauses als Musical-Standort ein Ort für größere Tagungungen.

Autor: dd | Foto: Stefano Lunardi/Fotolia
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