Köln | Vegane Currywurst für die Mikrowelle oder Miniherzen aus Mozarella – auf der Kölner Ernährungsmesse Anuga präsentieren ab heute 7000 Aussteller aus aller Welt ihre Neuheiten dem Fachpublikum. Das Spektrum reicht von der Backmischung für Steinzeitbrot über Käse mit Kiefernnadeln bis zu Helga, dem Algendrink, oder dem Cup Cake aus der Mikrowelle. „Nur etwa 40 Prozent der Innovationen bleiben länger als 24 Monate im Sortiment der Supermärkte und Discounter. Die Fluktuation ist enorm“, sagt Stefanie Lehmann von der Bundesvereinigung der Ernährungsindustrie (BVE).

Auf der Ernährungsmesse stellen 7000 Aussteller ihre Neuheiten vor – unsere Internzeitung hat sich umgeschaut, welche eine Chance haben, dauerhaft im Supermarktregal zu landen.

Gute Chancen haben Produkte, die im aktuellen Trend der Verbrauchernachfrage liegen. Dort zeichnet sich ein Spannungsfeld zwischen Fertiggerichten ab, die einfach und schnell in der Zubereitung sind, und Produkten, die gesund, nachhaltig und damit politisch korrekt sind. Da passt zum Beispiel die neue vegane Variante von Meicas Curryking gut ins Schema, sie ist in der Mikrowelle schnell als Snack zubereitet und sie entspricht dem Megatrend veganes Essen.

Von „gesundem Fastfood“ sprechen hier die Experten, ein Segment, das auf der diesjährigen Anuga eine große Rolle spielt. Dazu zählen zum Beispiel die nach authentischen indischen Familienrezepten zubereiteten, veganen Tiefkühlgerichte der Vepura GmbH, die es bereits in deutschen Supermärkten oder Lebensmittelabteilungen von Kaufhäusern gibt. Mit 4.49 Euro liegen sie eher im höheren Preissegment. Ähnlich ist es bei den veganen Bauer Funken Kürbis-Quinoa-Desserts. Auch sie haben ihren Weg in die Supermärkte schon gefunden und werden beispielsweise auch in der einen oder anderen Unimensa angeboten.

Neue oder neu entdeckte Inhaltsstoffe finden sich ebenfalls auf der Messe. So bekommen Lupinen-Produkte, hergestellt aus dem Eiweiß der heimischen Blauen Süßlupine, eine immer größere Bedeutung. Sie finden sich zum Beispiel in Joghurt, Drinks oder Eis und sollen die vegane Ernährung abwechslungsreicher gestalten. Zu kaufen gibt es die Produkte bereits zum Beispiel bei Edeka und Real. Noch nicht in Deutschland auf dem Markt ist der österreichische Algendrink Helga: „Wir schätzen die Chancen aber sehr gut ein. Die Nachfrage in Österreich ist gut und wir haben bereits Anfragen aus Deutschland. Helga ist ein Produkt für Reformhäuser, Wellness-Hotels oder Fitnesscenter“, beschreibt Renate Steger das Marktpotential.

Andere neue Produkte versuchen durch auffällige Namen wie „Frisches Blut“ (Drink mit Cranberry- und Ingwer-Geschmack) oder „Ping“ (Mikrowellen Brot-Snack) zu punkten. Dazu kommen Berliner oder kleine Mozzarella-Kugeln in Herzform. „Das Marketing ist ganz entscheidend. Essen ist etwas sehr Emotionales, da passen Herzen gut. Mit prägnanten Namen kann man sich dagegen gut im Markt abheben“, erklärt Lehmann die Strategie der auffälligen Innovationen.

Auch diese müssen sich aber erst noch im Markt beweisen. „Die Frage ist hier nicht, ob sie auf den Markt kommen, sondern wie lange sie sich dort halten“, weiß die Expertin. So manches wie die Toasty’s als Wiener Schnitzel für den Toaster gibt es auch noch nach Jahren in den Tiefkühltruhen. Aktuell finden sich mit den mit Ei und Schinken oder Nugat gefüllten und nach außen geschlossenen Toasts von Condeli schon weitere Produktideen auf der Messe.

Andere Produkte wie Ananas am Stiel hatten eine eher minimale Lebensdauer oder konnten sich über nicht am Markt durchsetzen. Da bleibt es abzuwarten, was mit Gemüse-Eiscreme, frischem Joghurt am Stiel oder Sparkling Kokoswasser passieren wird.

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Anuga 2015

Messe Die Anuga (Allgemeine Nahrungs- und Genussmittel-Ausstellung) ist die weltgrößte Ernährungsmesse. Zugelassen sind in Köln nur Fachbesucher. Bis zum Dienstag werden 155000 Gäste aus 180 Nationen erwartet. Auf der Messe präsentieren 7000 Aussteller aus 109 Ländern ihre Neuheiten.

Gourmetfestival Für alle Genussfans ist das Anuga Gourmetfestival gedacht, das bis zum Montag läuft. Heute gibt es zum Thema Essen und Trinken in der Kölner Innenstadt auch eine Shopping-Night bei der die Geschäfte bis 23 Uhr ihre Pforten öffnen. Auf der Schildergasse finden sich zahlreiche Stände und Bühnen.

www.anuga.de

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Autor: Stephan Eppinger