Köln | Der BIU – Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware präsentierte eine Woche vor dem Start der Gamescom 2015 die aktuellen Zahlen der Games-Branche für das erste Halbjahr 2015 und gab einen Ausblick auf das Gesamtjahr. Dabei gab es auch Kritik an der Bundesregierung, deren Breitband-Initiative von Dr. Maximilian Schenk, Geschäftsführer des BIU, als kläglich bezeichnet wurde.

Umsatzwachstum im ersten Halbjahr 2015

Um drei Prozent sei der Verkauf von Spielen gewachsen, so der BIU. 534 Millionen Euro wurde im ersten Halbjahr 2015 umgesetzt und die starken Monate, vor allem mit dem Weihnachtsgeschäft kommen ja erst noch. In dieser Zahl sind noch nicht die Umsätze mit virtuellen Gütern und Zusatzinhalten sowie Abonnement-Gebühren und Spiele-Hardware enthalten, weil diese erst in wenigen Wochen vorlägen. Als Wachstumstreiber sieht man die aktuelle Konsolengeneration. So stieg der Umsatz mit Spielen für stationäre Konsolen wie Play Station 4, Wii U und Xbox One von 263 Millionen Euro auf 306 Millionen Euro. Erhoben werden diese Daten auf der Basis von GfK-Marktdaten. Für das Gesamtjahr hofft der BIU auf ein Wachstum von über 11 Prozent, dass man im Jahr 2014 erreicht hatte.

Die Deutschen kaufen immer noch lieber Datenträger

Nur 25 Prozent der Spiele werden beim Kauf heruntergeladen. 75 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet die Branche mit Spielen auf DVD und Blue-ray. Schenk nennt für seine Branche daher die Breitband-Initiative der Bundesregierung von 50 Mbit ein klägliches Ziel, die nicht ausreichen, wenn man daran denke, dass einzelne Spiele beim Download 8 GB an Daten transferieren müssen.

Spiele Apps machen 75 Prozent des Umsatzes in den App-Stores aus

Ob Google Play oder Apple, die Spiele sind die Umsatzbringer in den Stores. Sie machen weiterhin rund 75 Prozent des erzielten Umsatzes aus, wobei Google wächst und Apple ein wenig verliert. Basis für diese Zahlen ist der Spezial-Report von App Annie mit dem Titel „The Mobile Gaming Landscape Germany“. Deutschland ist hinter Großbritannien der zweitgrößte Markt für Spiele Apps in Europa. Im Weltvergleich kommt Deutschland auf Platz 7.

Als Trends sieht der BIU die Themen VR, also Virtual Reality und E-Sport. Im Bereich E-Sport stiegen die Preisgelder und schon 12 Prozent der Internetnutzer haben ein E-Sport-Event live im Netz verfolgt. Auch, dass ein Bundesligaverein wie der VFL Wolfsburg in den E-Sport einsteige, wertet man als deutliches Zeichen für eine Weiterentwicklung eines Trends. Als großen Trend der nächsten Jahre macht man Virtual Reality aus und verspricht sich hier eine weitere Entwicklung.

Spiele-Industrie müsse stärker gefördert werden

Positiv sieht man, dass die Zahl der unabhängigen Entwickler in Deutschland steige und lobt daher auch die Indie Arena auf der Gamescom 2015. Düsterer blickt man auf die Zahl der Spiele-Entwicklungen aus Deutschland. Hier haben die heimischen Hersteller nur 7 Prozent Marktanteil in der Bundesrepublik. Auch wenn das Geschäft sehr international sei und die deutschen Spielehersteller hier gut international aufgestellt seien, macht sich der Verband Sorgen und hat eine Agenda 2020 aufgelegt, um die deutsche Spiele-Industrie zu stärken. Der Standort Deutschland müsse an Sichtbarkeit gewinnen und auch Verwaltung und Politik müssten sich stärker einsetzen. So würde die Games Industrie in Großbritannien bei der Ansiedlung neuer Unternehmen stärker unterstützt. Der BIU fordert hier von den Verantwortlichen eine größere Offenheit gegenüber der Spiele-Industrie.

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Autor: Andi Goral
Foto: Dr. Maximilian Schenk, Geschäftsführer des BIU gab einen Einblick in den Markt der Computer- und Videospiele, Gerald Böse, Chef der Kölnmesse erläuterte die Highlights der Gamescom 2015